Jan G. hat inzwischen gestanden, dass er seine Großmutter tötete und die beiden Polizisten überfuhr. Auch zum Tatmotiv sagte er aus.
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© dpa/privat (B.Z.-Combo)
Wie die B.Z. aus Ermittlerkreisen erfuhr, soll Jan G. Geld von seiner Großmutter gefordert haben. Die 79-Jährige lehnte diese jedoch ab. Da kam es zur der Bluttat. Der 24-Jährige stach der Rentnerin in den Hals. Marianne G. erlag später ihren Verletzungen.

Die Tat gestand der Killer am Mittwoch in Vernehmungen. Ebenso, dass er auf seiner Flucht die beiden Polizisten an einer Kontrollstelle in Oegeln überfuhr. Als Motiv habe der 24-Jährige angegeben, er habe Angst gehabt von den Beamten erschossen zu werden, wenn er gestoppt werden würde, sagte Staatsanwältin Ricarda Böhme.

In allen Fällen nehmen die Ermittler Mord aus niedrigen Beweggründen an.

Laut Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) leidet Jan G. an einer schwerwiegenden psychischen Erkrankung. Eine vorläufige Unterbringung in die Psychiatrie wurde daraufhin angeordnet.

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© info.Bild.deDie Route des Oma-Mörders
Jan G., der auch zwei Polizisten tötete, war den Behörden schon seit einiger Zeit als psychisch auffällig bekannt. Mitte November 2016 musste er sich vor dem Landgericht Frankfurt (Oder) unter anderem wegen Raubs, Diebstahls und Fahrens ohne Führerschein verantworten, wie die Staatsanwaltschaft am Mittwoch bestätigte. Die Anklage habe bereits in dem Prozess auf eine Unterbringung des Mannes in der geschlossenen Psychiatrie gedrängt, sagte eine Sprecherin der Behörde (AZ: 26 Kls 13/16).

Das Gericht sei damals diesem Antrag zwar gefolgt, habe aber die Maßnahme zur Bewährung ausgesetzt. Denn ein Gutachter hatte dem 24-Jährigen Behandlungsfähigkeit bescheinigt. Er wurde aber wegen einer attestierten psychischen Erkrankung als schuldunfähig von allen Vorwürfen freigesprochen. Drei Monate später tötete Jan G. in einer Amoktat auf Drogen erst seine Großmutter und dann zwei Polizisten auf der Flucht.
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© dpa, Privat (Combo B.Z.)Jan G. soll seine Oma umgebracht haben, dann fuhr er zwei Polizisten tot
Der Ablauf der blutigen Tragödie:

Am Dienstagmorgen, um 10.30 Uhr, alarmieren Nachbarn von Rentnerin Marianne G. (79) aus Müllrose (Oder-Spree, 4000 Einwohner) die Polizei, weil sie einen lautstarken Streit gehört haben.

Im Badezimmer entdecken die Rettungskräfte die Leiche der Frau: Sie hat Stichwunden am Hals. Sofort gerät ihr Enkel Jan G. unter Verdacht. „Ich vermute, dass er Geld wollte“, sagt eine Nachbarin zur B.Z..

Nach dem Mord nimmt sich Jan G. offenbar die Autoschlüssel seiner Oma und flüchtet. Noch in Müllrose beobachten Zeugen, dass er Zickzacklinien fährt. Er verursacht mindestens drei Unfälle, beschädigt mehrere Fahrzeuge. Das Auto seiner Oma lässt er im Wald zurück, klaut einen rotbraunen Honda.
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© Olaf WagnerEin Sarg wird am Tatort am Abend abtransportiert. Zwei Polizisten wurden hier getötet
Anwohner Christian Stockenberg: „Der schien, als wenn er voll unter Drogen stehen würde.“ Nach B.Z.-Informationen soll Jan G. tatsächlich Crystal Meth genommen haben.

Erste Zeugen erzählen der Polizei, dass der Täter eine Freundin hat. Brandenburgs Polizeipräsident, Hans-Jürgen Mörke (62): „Es bestand der Verdacht, dass er nach Bayern flüchten könnte.“

Die Polizei leitet eine Großfahndung ein, ein Hubschrauber kreist in der Luft, Straßensperren werden errichtet. Auf der Bundesstraße 87, kurz vor der Ortschaft Oegeln, legen Beamte gerade ein Nagelbrett auf die Straße. Als Jan G. sie sieht, gibt er Gas. Erst rammt der Killer einen VW-Bus der Polizei, dann erfasst er die zwei Beamten (52 und 49).
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© Thomas KieschnickTatfahrzeug auf einem Feldweg bei Oegeln (Beeskow)
„Der Fahrer wich der Sperre aus, fuhr auf den 2,50 Meter breiten Radweg und hielt dann bewusst auf die Beamten zu“, sagt Polizeipräsident Mörke später auf der Pressekonferenz. Und erklärt: „Der 24-Jährige hat mit seinem Auto voll auf die Polizisten draufgehalten, die sich auf dem Radweg neben der Straße in Sicherheit gebracht hatten. Das zeigt, mit welcher Skrupellosigkeit dort gehandelt wurde.“

Die Kollegen hätten keine Chance gehabt. Einer der Beamten stirbt im Graben, der andere wird rund 15 Meter weit durch die Luft geschleudert und erliegt seinen schweren Verletzungen auf dem Feld. Mörke: „Sie waren sofort tot.“

mit dpa