22 Minuten Ungewissheit: Weil der Funkkontakt zu einem Flugzeug am Freitag abgebrochen war, wurden vorsichtshalber die niedersächsischen Atomkraftwerke Grohnde, Lingen und Unterweser geräumt. In den AKW blieben nur Notbesetzungen.
AKW Grundremmingen
© dpaBislang sind die Standorte offenbar nicht sicher genug geschützt. Hier das AKW Gundremmingen.
Hannover. Wegen eines fehlenden Funkkontakts zu einem Flugzeug im deutschen Luftraum sind die niedersächsischen Kernkraftwerke Grohnde, Lingen und Unterweser am Freitagvormittag kurzzeitig geräumt worden. Die Situation sei nach kurzer Zeit wieder unter Kontrolle gewesen, teilte das Umweltministerium mit.

Der Funkkontakt zu dem Verkehrsflugzeug war laut Ministerium zwischen 10.27 und 10.49 Uhr 22 Minuten unterbrochen. Danach wurde die Anordnung zur Räumung aufgehoben. Nach unbestätigten Informationen war der Funkkontakt zum Flugzeug über Thüringen abgebrochen. Es habe sich um einen sogenannten Renegade-Voralarm gehandelt, erläuterte das Ministerium. Renegade-Fälle sind solche, in denen möglicherweise ein Luftfahrzeug aus terroristischen oder anderen Motiven als Waffe verwendet werden könnte.

Wegen eines fehlenden Funkkontakts zu einem Flugzeug im deutschen Luftraum sind die niedersächsischen Kernkraftwerke Grohnde, Lingen und Unterweser kurzzeitig geräumt worden. Die Situation war nach gut zwanzig Minuten wieder unter Kontrolle gewesen.

In Deutschland war 2003 das Nationale Lage- und Führungszentrum für Sicherheit im Luftraum in der Gemeinde Uedem (Nordrhein-Westfalen) eingerichtet worden, um den Luftraum vor solchen Bedrohungen zu schützen. Hintergrund sind die Terroranschläge vom 11. September 2001 in den USA.


In den drei niedersächsischen Kernkraftwerken blieben nur Notbesetzungen. „Auslöser war, dass der Funkkontakt zu einem Verkehrsflugzeug im Luftraum der Bundesrepublik mit Kurs London abgerissen war“, teilte das Ministerium weiter mit. Das Kernkraftwerk Unterweser ist bereits seit längerem stillgelegt. Die Anlage in Grohnde sei wegen einer Revision derzeit ohnehin heruntergefahren, sagte ein Sprecher des Umweltministeriums.

Ebenso wie in Niedersachsen verfuhren die Behörden in Schleswig-Holstein. Hier wurden die Kernkraftwerke Brunsbüttel und Brokdorf kurzzeitig geräumt. In Brokdorf löste die Polizei bei Bekanntwerden der Evakuierungsmaßnahme eine zufällig am selben Tag vor den beiden Einfahrten stattfindende Blockade-Demonstration auf. Die rund 30 Demonstranten hätten langsam ihre Plakate entfernt und sich nach und nach vom Eingangsbereich entfernt. Nach Beendigung des Alarms wurde der Protest fortgesetzt.

dpa/frs