• Seit Januar wird das Mädchen in einem Krankenhaus in Nordindien behandelt.
  • Mittlerweile hat es angefangen, mit den Händen zu essen und auf zwei Beinen zu laufen.
  • Das Mädchen spreche nicht, verstehe aber viel, so der Krankenhausleiter. Die Polizei versucht nun herauszufinden, wer das Mädchen ist.
wolfskind indien
© AP
Sie spricht nicht, trägt keine Kleidung, isst vom Boden und läuft auf Händen und Füßen umher. Etwa zehn oder 12 Jahre ist sie alt, sicher sind sich die Ärzte nicht. Polizisten haben ein Mädchen im Wald in der indischen Region Katarniya Ghat gefunden. Ohne Eltern, ohne andere Kinder - mit einer Horde Affen.

Im Januar entdeckte eine Gruppe Holzfäller das Mädchen allein im Wald. Sie wollten es mitnehmen, wurden bei dem Versuch aber von einer Gruppe Affen angegriffen und von ihnen vertrieben. Die Männer benachrichtigten die Polizei. Ein Polizist fand das Mädchen anschließend im Wald, nahm es mit und brachte es ins Krankenhaus in Bahraich im nordindischen Bundesstaat Uttar Pradesh. Dort wird es seit Januar behandelt.

Nach etwa zwei Monaten im Krankenhaus hat das Mädchen nun begonnen zu laufen und mit den Händen zu essen. Sie könne zwar nicht sprechen, verstehe aber, was man ihr sage, sagte der Leiter des Krankenhauses. Die Polizei versucht nun herauszufinden, wer das Mädchen ist, wie es in den Wald kam und wer die Eltern sein könnten. Dazu wurden die Register vermisster Kinder abgeglichen. Bis die Identität des Mädchens geklärt ist, wird es in einem Kinderheim wohnen.

Es ist eine sogenannte Wolfskinder-Geschichte, die Geschichte eines wilden Kindes, das angeblich von Tieren, von Wölfen, Bären oder Affen adoptiert und versorgt wurde. Das isoliert von anderen Menschen lebte und aufwuchs, und deshalb mit den Tieren kommunizieren kann und von ihnen verstanden wird.

Viele dieser Fälle entpuppen sich nach näherer Untersuchung als zweifelhaft. Es lässt sich meist kaum nachweisen, dass die gefundenen Personen wirklich jahrelang mit den Tieren zusammen gelebt haben. In manchen Fällen stellte sich heraus, dass die Geschichte der Fantasie des Kindes entsprungen war, oder etwa, dass es nur kurz zuvor von den Eltern ausgesetzt wurde. Auch Entwicklungsstörungen oder Behinderungen befanden Forscher vor allem bei Wolfskinder-Mythen aus den vergangenen Jahrhunderten als ursächlich für die fehlenden Sprachkenntnisse oder sonderbaren Verhaltensweisen der vermeintlichen Wolfskinder.