Es war eine Katastrophe mit Ansage: Dutzende Meter hoch türmt sich der Abfall auf einer Deponie am Rand von Sri Lankas Hauptstadt Colombo. Am Freitag geriet ein Teil davon ins Rutschen, die Bilanz ist verheerend.
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Die Müllkippe im sri-lankischen Kolonnawa ist gigantisch, insgesamt sollen dort etwa 23 Millionen Tonnen Abfall gelagert sein. Und täglich kommen rund 800 Tonnen dazu. Schon lange gab es Sicherheitsbedenken, nun hat sich ein schweres Unglück ereignet.

Der am östlichen Stadtrand von Colombo aufgehäufte Müll kam am Freitag nach starken Regenfällen ins Rutschen und begrub zahlreiche Häuser eines angrenzenden Armenviertels unter sich. Nach Angaben der Polizei wurden 145 Hütten und Häuser zerstört, mindestens 16 Menschen kamen ums Leben.

Wie eine Krankenhaussprecherin mitteilte, waren unter den Toten auch vier Kinder und Jugendliche im Alter zwischen elf und 15 Jahren. 21 Menschen wurden ins Krankenhaus eingeliefert. Nach dem Unglück wächst die Kritik an den mangelnden Sicherheitsvorkehrungen im Umfeld der teils 90 Meter hohen Müllhalde.

Mehrere Hundert Soldaten durchsuchten das Gebiet um die Halde von Kolonnawa und versuchten, Überlebende und Opfer aus dem Unrat zu bergen. Bagger waren im Einsatz, um Wege freizuräumen. Nach Angaben der Polizei wurden 625 Menschen notdürftig in einer Schule untergebracht.

"Wir erwarten, dass noch mehr Opfer gebracht werden", sagte Krankenhaussprecherin Pushpa Soysa. Der Geschäftsmann Saman Wimalasiri, der als einer der ersten Nothelfer zur Stelle war, schilderte die Rettung einer alten Frau. "Wir haben Seile verwendet und konnten eine ältere Frau herausholen, die unter den Trümmern ihres eigenen Hauses eingekeilt war", sagte Wimalasiri.

Viele Bewohner des Viertels hatten wegen des starken Regens zum Zeitpunkt der Katastrophe ihre Behausungen bereits verlassen. Die Zahl der Opfer wäre sonst noch viel höher gewesen, sagte ein Behördensprecher.

Präsident Maithripala Sirisena ordnete den Einsatz des Militärs bei der Rettungsaktion an. Der Kommualpolitiker Guttila Silva sagte, die Anwohner seien wütend, weil die Stadtverwaltung trotz Sicherheitsbedenken täglich Hunderte Tonnen Müll auf der Halde abladen lasse.

Gesundheitsexperten warnen seit Langem vor den Gefahren, das Parlament hatte kürzlich die Schließung der Müllhalde verlangt. Es gibt Pläne zum Bau eines Kraftwerks, mit dem durch die Verbrennung des Mülls Energie gewonnen werden soll.

jok/AFP/AP