Protest US-Militärbasis Okinawa
© ReutersProteste gegen den Erweiterungsbau vor Camp Schwab auf Okinawa 8. Februar 2017.
Nach Jahren der Kontroverse wurde nun auf Okinawa mit dem Bau einer umstrittenen US-Basis im Naturschutzgebiet begonnen. Der Beschluss zur Umsiedlung, fernab der Zivilisation, folgte nach der Entführung und der Vergewaltigung einer 12-Jährigen Japanerin durch drei US-Soldaten.


Henoko ist eines der letzten Naturrefugien des japanischen Inselparadieses Okinawas. Dieses soll einer Umsiedlung von US-Truppen weichen. Seit Jahren protestieren die Einwohner Okinawas gegen die Baupläne der Amerikaner. Jetzt haben sie mit dem Bau eines Uferdamms begonnen.

Dämme werden errichtet, um das künstlich vergrößerte Land zu schützen. Die Bauarbeiten zerstören Korallenriffe unwiederbringlich. Auch der Bürgermeister Okinawas, Takeshi Onaga, hatte sich für die Belange seiner Bürger eingesetzt, die sich noch heute unter amerikanischer Besatzung fühlen. Durch dröhnende Jagdflugzeuge wird der Unterricht gestört, es kommt immer wieder zu Übergriffen auf Frauen. Allgemeinhin gelten die jungen US-Marinesoldaten bei den Einwohnern Okinawas als unmoralisch und ihrer Kultur gegenüber ignorant.


Dabei hatte die Protestbewegung bereits einen Helden gefunden: ein älterer Mann, der wegen seines Aktivismus gegen die als Besatzer bezeichneten Militärs monatelang im Gefängnis einsaß. Neben den Menschen leidet die Natur. Wasserproben nahe eines US-Stützpunktes ergaben, dass der Stützpunkt das Grundwasser verschmutzte. Eine Untersuchung von Seiten der Japaner auf dem Stützpunkt wurde nicht erlaubt.

Die Regierung Abes, im fernen Tokio, treibt die Pläne zum Ausbau voran und fühlt sich von der Allianz zu Trumps Regierung gestützt. Abe will die Aufrüstung seines Landes vorantreiben und braucht hierzu die Stütze der Amerikaner, um diese mit einer pazifistischen Verfassung, die aus den Tagen nach dem Ende des zweiten Weltkriegs herrührt, zu vereinen. Takeshi Onaga, hatte sich auf einen einsamen Kampf in die USA begeben, um für einen Abzug amerikanischer Truppen zu werben.

Die Bürger Okinawas hatten erhofft, dass Trump seine, während des Wahlkampfes ausgesprochenen Drohungen wahr mache und Tokio vor die Wahl stellt: Für die Präsenz amerikanischer Truppen zu zahlen, oder den Abzug herbeizuführen. Aber die Drohgebärden Nordkoreas und die neue Kriegsrethorik aus Washington ließen die Ankündigungen aus dem Wahlkampf schnell verhallen.

In fünf Jahren soll der Bau der Henokobasis abgeschlossen sein. Tokio veröffentlichte zur Unterstützung des Baus ein Statement von von Verteidigungsminister Tomomi Inada:
Ich bin davon überzeugt, dass der Beginn der Bauarbeiten den ersten Schritt in Richtung einer kompletten Rückgabe des Futenma-Landeplatzes markiert.
Dies aber wird die Gemüter der Bürger nicht beruhigen.