Ohne Kontakt zur Außenwelt und Anklage wurde ein krebskranker Mann fünf Monate lang festgehalten. Er rief in Tokio zum Kampf mit friedlichen Mitteln gegen US-Militär auf Okinawa auf. Nach seiner Freilassung ist er zur offiziellen Figur für den Frieden geworden. Premierminister Abe jedoch will die Aufrüstung.
Tokio
© Reuters Yuriko NakaoDemonstranten kreierten mit Kerzen einen Schriftzug aus Protest eines geplanten US-Stützpunkts in Japan, Tokio, Japan, 15. April 2010.
Jede Geschichte braucht seinen Helden.


Auch die Protestbewegung der Einwohner auf Okinawa, die seit Jahrzehnten gegen die US-Besatzung und die Verlegung einer Marinebasis in ein Naturreservat protestieren. Nun hat die Bewegung ihren Helden gefunden. Er heißt Hiroji Yamashiro ist 63 Jahre alt und saß fünf Monate ein, weil er sich gegen die US-Besatzung Okinawas eingesetzt hatte. Er ist Vorsitzender der gewaltlosen Friedensbewegung "Okinawa Peace Action Center“ und Mitglied des "All Okinawa Councils", die gegen den Bau des Militärstützpunkts Henoko im Naturreservat ist. Yamashiro spricht vielen seiner Mitbürger aus dem Herzen, die sich in ihrem Alltag durch die Präsenz des Militärs gestört fühlen, um ihre Sicherheit fürchten und die Natur ihres Inselparadieses schützen wollen.

Am 27. Oktober 2016 wurde Yamashiro verhaftet. Sympathisanten und Menschenrechtler klagten an, dass es sich um eine grundlose Verhaftung gehandelt habe. Gegenüber der Washington Post sagte Yamashiro durch seinen Anwalt von seiner Zelle aus in Naha, der Hauptstadt Okinawas, aus:
Ich kann mir nicht helfen, aber dies riecht nach politischer Verurteilung, nicht nach juristischer.
Was hatte sich Yamashiro zu Schulden kommen lassen? Wie seine Mitbürger ist er auf die Straße gegangen, um gegen die US-Besatzer zu protestieren und gegen die Verlegung eines US-Stützpunktes hin nach Henoko. Offiziell wurde die Besatzung Japans beendet, aber durch die Massen an US-Soldaten, die im Urlaubsparadies Okinawa stationiert sind, fühlt es sich für die Einwohner des Inselreiches anders an. Mehr als 80 Prozent der Einwohner Okinawas sind gegen eine Verlegung der US-Basis nach Henoko, da dies eines der Naturreservate Okinawas zerstören würde. Die Entscheidung der Amerikaner und der fernen Regierung Tokios wurde getroffen, nachdem es im Jahr 1995 zu einer Vergewaltigung einer 12-jährigen Japanerin durch drei US-Marines kam, die das Mädchen kidnappten. Auf diese Weise sollen Gewalttaten wie diese vermieden werden, denn Futenma liegt nahe einer dicht besiedelten Stadt.


Kommentar: Dann werft die US-Hegemonen doch komplett aus dem Land! Die USA hat dort nichts zu suchen. Go home...


Immer wieder kommt es zu Gewalttaten und der Gouverneur Okinawas, Takeshi Onaga, klagt die mangelnde Moral der Soldaten an. Die mehrheitlich jungen Männer sehen Okinawa als ihren Spielplatz und fühlen sich den Einheimischen übermächtig - als wären sie noch heute die Besatzer.


Kommentar: Kein Wunder dass sich diese Soldaten so gewissenlos verhalten. Wer für das Psychopathen-Imperium arbeitet wird zwangsläufig auch dazu verleitet so unmenschlich zu handeln.


Die Seminare, in denen die Soldaten auf ihren Einsatz und in die japanische Kultur eingewiesen werden, sind nur unzureichend.

Bei seiner Festnahme hieß es, dass er einen Drahtzaun einer Helikopterbaustelle der Marine Corps durchgeschnitten haben soll. Nach seiner Verhaftung wurde hinzugefügt, dass er die Arbeit der offiziellen Sicherheitskräfte gestört habe und körperliche Verletzungen verursachte. Am 25. August soll er einen Angestellten des Verteidigungsbüros Okinawas ergriffen und so geschüttelt haben, dass er ihm am Arm und im Nacken Blutergüsse zufügte. Dann, im November, wurde ergänzt, dass Yamashiro für die Straßenblockaden auf dem Weg zur neu zu errichtenden Henoko US Basis verantwortlich sei. Im Jahr 2015 wurde Yamashiro wegen Krebs behandelt. Während seiner Haft wurde es ihm verboten, Besuch von seiner Familie zu erhalten. Ende März wurde er entlassen und setzte seinen Aktivismus gegen das US-Militär fort.


Der Premierminister Shinzo Abe aber hat andere Ziele. Er ist Nationalist und pocht auf die Stimmen im Land, die noch immer in der Militärnostalgie schwelgen und sich ein wieder erstarkendes Japan erhoffen. Für die Aufrüstung benötigt er die amerikanischen Alliierten. Die Inhaftierung hat Yamashiro zu einer Person der Öffentlichkeit gemacht und ihn über die Grenzen Okinawas hinaus berühmt werden lassen.


Nach seiner Freilassung sagte Yamashiro, dass er in den ersten Monaten täglich befragt wurde und immer wieder die selbe Frage gestellt bekam:
Werden Sie aufhören, Henoko zu besuchen?
Selbst im fernen New York demonstrierten Japaner Anfang März für seine Freilassung. Erst am 18. März kam es zu einer Anhörung seines Falls, am nächsten Tag wurde er gegen Kaution entlassen. Bisher hat der Einsatz Yamashiros dazu beigetragen, die Futenma Basis nicht nach Henoko umzusiedeln. Sein erster offizieller Besuch galt Camp Schwab. Er sagte:
Die Menschen Okinawas werden nicht aufgeben.