Die Fraktionschefin der Linken im Bundestag sieht nach dem Abschuss eines syrischen Kampfjets durch Amerikaner die Gefahr einer Eskalation, bis hin zu einem dritten Weltkrieg. Moskau gab bekannt, alle Ziele ins Visier zu nehmen, die in Syrien operierten.
Sahra Wagenknecht
© www.globallookpress.com Rainer_DroeseSarah Wagenknecht beim Parteitag der Linken, Hannover, Deutschland, 11. Juni 2017.
Die USA haben ihr Vorgehen bis dato damit begründet, "Selbstverteidigung" gegen das syrische Kampfflugzeug geübt zu haben, das nahe Rakka Stellungen der US-verbündeten Syrischen Demokratischen Kräfte angegriffen habe. Syrien wies diese Darstellung zurück und betont, man sei gegen die Terrormiliz vorgegangen.

Während ihres Parteitags hatte die Linke gefordert, ein "kollektives Sicherheitssystem unter Einbeziehung Russlands" zu schaffen, das die NATO ablösen soll.

"Bundeswehr raus aus dem Krisengebiet"

Wagenknecht sieht angesichts der jüngsten Entwicklungen auch die Gefahr einer Konfliktausweitung auf Deutschland und fordert den Abzug der Bundeswehr aus dem Krisengebiet:
Die Bundesregierung muss sofort handeln und die deutschen Soldaten aus der Konfliktregion zurückziehen. Die Bundeswehr darf nicht Teil dieses Kriegsszenarios werden.
Nach dem US-Abschuss eines syrischen Flugzeuges in syrischem Luftraum erklärte das russische Verteidigungsministerium, dass künftig in Zukunft alle Flugzeuge, die in Syrien westlich des Euphrat operieren, als Ziele erfasst werden. Die USA haben daraufhin in einer Reaktion erklärt, von ihrem Recht auf Selbstverteidigung Gebrauch gemacht zu haben. Der syrische Kampfjet habe Stellungen von Rebellen bombardiert, die von den Amerikanern unterstützt werden.


Kommentar: Also auf gut deutsch: Terroristen.


Von Angela Merkel fordert die Partei der Linken eine Stellungnahme zum Konflikt in Syrien. Vor dem umstrittenen Angriff auf eine syrische Luftwaffenbasis in der Provinz Homs Anfang April hatte die US-Regierung Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen unterrichtet. Von der Leyen gab diese Informationen an die Bundeskanzlerin weiter.

Merkel wollte sich nach Angriff im April erst mit Frankreich und Italien abstimmen

Es dauerte jedoch, bis die Bundesregierung auf den Angriff der Amerikaner reagierte. Die Zeitung Die Welt berichtet, dass die zeitliche Verzögerung entstanden sei, weil die Bundeskanzlerin sicherstellen wollte, dass auch Außenminister Sigmar Gabriel, der SPD-Vorsitzende Martin Schulz, der damalige französische Präsident Francois Hollande und auch der italienische Ministerpräsident Paolo Gentiloni auf einer Linie sind.

Einigkeit bestand auch dann zwischen Kanzleramt und Élysée-Palast: Syriens Präsident Assad sei zu verurteilen, nicht die Amerikaner. Der Angriff soll ein Akt der Vergeltung für einen angeblichen Giftgasangriff auf Zivilisten gewesen sein, dessen die USA trotz fehlender Beweise vorschnell der Regierung in Damaskus anlasteten. Auch US-Analysten für Nahost warnten jüngst vor einem chaotischen Kurs der Amerikaner in Syrien, der zu einem Flächenbrand führen könnte.