Der amerikanische Fernsehsender CNN berichtete vor kurzem über die angeblich weltweit erste „aktive Anwendung von Laserwaffen“ gegen Luft- und Wasserziele. Sie sollen im Persischen Golf eingesetzt worden sein, wobei eine Drohne abgeschossen worden sei, schreibt die Zeitung „Nesawissimaja Gaseta“ am Mittwoch.

US Kampfschiff
© U.S. Navy/Mass Communication Specialist 2nd Class Kristopher Wilson
Solche Berichte sind natürlich bemerkenswert, aber nicht für Experten. Denn amerikanische Medien hatten schon vor vielen Jahren über Experimente mit Kampflasern berichtet. So schrieb die Nachrichtenagentur Bloomberg bereits im November 2014 über das Frachtschiff „Ponce“, das der 5. US-Flotte angehört und speziell in die Golfregion verlegt worden wäre, um Experimente mit unbemannten Flugapparaten durchzuführen.

Die „Ponce“ hätte „eine 30 Kilowatt starke Laseranlage“ an Bord, die „sowohl präventive Signale abgeben als auch Vernichtungsschläge versetzen könnte“. Sie wäre für die Bekämpfung von Drohnen und kleineren Schiffen geeignet.

Diesmal zitierte CNN einen Leutnant namens Cale Hughes, der vom Funktionsprinzip der Laserwaffe erzählte, allerdings keine genauen technischen Daten anführte, unter anderem zu der Entfernung, aus der die Drohne angeblich abgeschossen wurde. Anhand des Videos kann man vermuten, dass es sich um ein bis zwei Kilometer handelt. Aber aus einer solchen Entfernung schossen sowjetische Hyperboloide bereits vor 30 Jahren.

Dem russischen Militärexperten Leonid Karjakin zufolge sind solche Experimente in den 1980er Jahren bei der sowjetischen Schwarzmeerflotte durchgeführt worden. Zu diesem Zweck wären ein altes Landungsschiff und ein ozeanografisches Schiff umgebaut worden. Auf einem Übungsgelände in Feodossija (auf der Krim) trafen Kampflaser erfolgreich Anti-Schiffs-Raketen und andere Wasser- und Bodenziele aus Entfernungen von bis zu vier Kilometern.

Angesichts dessen ist der jüngste CNN-Bericht alles andere als sensationell. Es zeichnet sich aber ein anderes Thema ab: Die aktuellen Experimente der Amerikaner ähneln sehr den damaligen sowjetischen Tests.

Nach dem Zerfall der Sowjetunion wurden diverse mit Laserwaffen verbundene Projekte geschlossen. Die Anlagen wurden abmontiert und zahlreiche Dokumente vernichtet. Die Schiffe, die Laserwaffen an Bord getragen hatten, wurden der Ukraine überlassen. Experte Karjakin erwähnte „eine nicht bestätigte Version“, dass einige streng vertrauliche Unterlagen möglicherweise gestohlen wurden, die die ukrainischen Behörden als neue Besitzer der Schiffe vielleicht den USA überließen. Ähneln die jüngsten Experimente der Amerikaner nicht deswegen so den alten sowjetischen Tests?

Russische und auch ausländische Experten behaupten, dass die UdSSR den USA in diesem Bereich überlegen war. Dasselbe gilt auch für Russland. Der Berater der Russischen Akademie der Ingenieurwissenschaften, Juri Saizew, sagte beispielsweise:

„Heutzutage gehören die Arbeiten an Laserwaffenkomplexen zu den wenigen in Russland, die im Sine des staatlichen Rüstungsprogramms vollwertig finanziert werden.“

Dieser Auffassung stimmte auch der Befehlshaber des Strategischen Kommandos der US-Streitkräfte (STRATCOM), John Hyten, zu. Nach seinen Worten entwickelt Russland diverse Mittel für die Vernichtung von Satelliten im Weltall, insbesondere Laserwaffen. Diese werden „gefährlich für unsere Satelliten sein, von denen viele (im Falle der Zerstörung) zu Müll werden“, so der General.

In Moskau kommentiert man solche Behauptungen nicht. Aber der Pressedienst der Staatskorporation Rostech informierte unlängst, dass russische Wissenschaftler „ein Projekt von weltraumgestützten energetischen und laser-optischen Systemen“ entwickelt hätten, „damit die Sonnenenergie in Laserstrahlung auf Basis des Sauerstoff-Iod-Lasers verwandelt werden kann“. Diese Technologie könnte nach 2020 eingesetzt werden.

Hinzu kommt, dass in Russland inzwischen Kampfjets gebaut werden, die Laserwaffen tragen können. Es geht beispielsweise um das neueste Modell MiG-35, das derzeit getestet wird und dessen Serienproduktion nach 2019 geplant ist. Wie der Befehlshaber der Luftstreitkräfte, Viktor Bondarew, sagte, „verfügt dieses Flugzeug im Prinzip über alles, um alle Arten von Laserwaffen sowohl gegen Boden- als auch gegen Luftziele einzusetzen“.