Apple hat iranische Anwendungen aus seinem App Store unter Verweis auf die US-Sanktionen gegen das Land entfernt, schreibt "The Washington Post" unter Berufung auf Irans Behörden.

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Der Bann traf demnach mehrere Dienste aus den Bereichen Essenslieferung und Shopping. Gegenüber betroffenen Entwicklern führt der iPhone-Konzern an, dass der App Store "aufgrund von US-Sanktionen keine Apps von Entwicklern aus bestimmten Ländern unter US-Embargo anbieten kann".

Apple ist im Iran offiziell gar nicht vertreten, seine Technik darf dort aufgrund der von der US-Regierung auferlegten Handelsbeschränkungen derzeit nicht verkauft werden, weshalb es weder Apple Stores noch einen eigenen App Store im Iran gibt. Dennoch werden iPhones millionenfach aus Hongkong oder Dubai ins Land geschmuggelt und auch Apps lassen sich leicht aus den App Stores anderer Länder beziehen.

Wenn iOS-Nutzern nun gar keine Apps in persischer Sprache zur Verfügung stehen, werde das Einfluss auf den iranischen Arbeitsmarkt haben, schreibt Zeit Online unter Berufung auf den betroffenen Entwickler Mahdi Taghizadeh. Mehr als Hunderttausend Menschen seien als Fahrer für Snapp, den iranischen Uber-Klon, tätig, die ebenfalls nicht mehr zugelassene App DigiKala gehöre zur größten E-Commerce-Plattform des Landes.


Kommentar: Es gibt sehr gut alternativen aus Russland/China. Warum also nicht umsteigen, wenn man Handys wirklich brauchen sollte und somit die russische und chinesische Ökonomie und Entwicklung zu unterstützen? Noch besser wäre natürlich komplett ohne Handy aus zu kommen.


Irans Telekommunikationsminister Mohammad Javad Azari Jahromi kündigte laut The Washington Post an, dem Rauswurf der Apps auf juristischem Wege entgegenzutreten.

"Apple hält elf Prozent des iranischen Handy-Marktes. Die Rechte der Kunden zu respektieren, diesem Prinzip ist Apple nicht gefolgt", zitiert die Zeitung den Minister.

Warum nur Apple den Vertrieb der Apps stoppt, bleibt vorerst unklar: Iranische Android-Apps sind weiter im Google Play Store zu finden.

Der US-amerikanische Präsident Donald Trump hatte am 2. August 2017 auf Druck von Senat und Kongress ein Sanktionspaket gegen Russland, den Iran und Nordkorea unterzeichnet.

Als Reaktion auf die Verhängung der neuen US-Sanktionen hat der Iran eine Beschwerde bei der Uno und der Kommission für den Gemeinsamen Umfassenden Aktionsplan (JCPOA) eingereicht. Die iranische Kommission für die Einhaltung des Atomabkommens bewertete laut dem Sprecher des iranischen Parlamentes, Ali Laridschani, die neuen Sanktionen der USA und kam zu dem Schluss, dass sie in mehreren Punkten dem Atomdeal widersprechen.