Washington und Seoul haben die Option besprochen, Nuklearwaffen auf der koreanischen Halbinsel zu stationieren. Dies gab US-Verteidigungsminister James Mattis bekannt. Zugleich sagte er, dass es sehr viele militärische Optionen gegen Nordkorea gäbe.


Kommentar: Der Wahnsinn aus den USA nimmt kein Ende...


Atombombe
© Reuters Toru HanaiNachbau der Nagasaki-Atombombe "Fat Man" in Nagasaki, Japan, 8. August 2015.
Während einer Pressekonferenz am Montag in Washington, erinnerte ein Journalist James Mattis an die Tatsache, dass der südkoreanische Verteidigungsminister Song Young-moo nach einem Besuch in Washington mit zwei Spitzenbeamten die Möglichkeit "kleiner taktischer Nuklearwaffen" für Südkorea besprochen hat. Mattis wollte nicht weiter darauf eingehen, welche Ergebnisse diese Gespräche nach sich zogen. Aber er bestätigte, dass die Möglichkeit einer Stationierung von Atomwaffen im Raum stehe.


Opposition setzt Präsident Moon Jae-in unter Druck

Ein Tabubruch, der sich gegen die Politik des südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-in richtet. Dieser hatte angekündigt, dass es unter seiner Federführung keine Atomwaffen in Südkorea geben wird. Die südkoreanische Opposition hatte hingegen Druck ausgeübt und sich im Gegenzug für die nukleare Aufrüstung ausgesprochen, um der Gefahr aus Nordkorea entsprechend begegnen zu können.

James Mattis:
Wir pflegen einen offenen Dialog mit unseren Verbündeten in Bezug auf alle Angelegenheiten, die sie vorbringen wollen. Wir sind nicht nur Freunde, wir sind einander vertrauende Verbündete. Und wir bringen alle Angelegenheiten gemeinsam zutage.
Der US-amerikanische Verteidigungsminister glaubt an militärische Lösungen, die die Hauptstadt Südkoreas vor einer Zerstörung bewahren könnten. Im Detail wollte er diese jedoch nicht erläutern.

Auf die Frage nach der Effektivität der neuen UN-Sanktionen gegen Nordkorea antwortete Mattis:
Was wir mit den Sanktionen getan haben, ist, dass wir den Führer in Nordkorea, indem die internationale Gemeinschaft zweimal anonym im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen eindeutig abgestimmt hat, in eine Position bringen, die ihm die Konsequenzen seines Tuns deutlich macht. Die Maßnahmen machen die zunehmende diplomatische Isolation sichtbar, die damit einhergeht. Die ökonomischen Sanktionen zeigen, dass es einen Preis gibt, der gezahlt werden muss, wenn man die internationalen Normen und Gepflogenheiten ignoriert.
Washington werde aber keine nordkoreanischen Raketen abschießen, solange diese keine direkte Bedrohung darstellen. Am Montag flogen die USA und Südkorea Manöver, die eine Bombardierung Nordkoreas erproben sollten. Für die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Nikki Haley, ist die militärische Option diejenige, die noch übrig ist, um Nordkorea von seinem Atomwaffenprogramm abzubringen.

Nordkorea: Sanktionen sind "bösartig und unethisch"

Russland warnt vor einer Eskalation. Moskau werde es nicht erlauben, dass vor seiner Haustür ein militärischer Konflikt ausgetragen wird. Auch China mahnt zur Vorsicht. Peking hat bereits Truppen an der Grenze zu Nordkorea stationiert und die Überwachung des Grenzgebiets ausgeweitet, weil es eine Massenflucht aus Nordkorea befürchtet.


Zu tief sitzt bei den Nordkoreanern immer noch der Schock der Geschichte des Korea-Kriegs, in dem Millionen ihr Leben ließen. Die Reaktion Nordkoreas hat bisher gezeigt, dass sich Pjöngjang nicht einschüchtern lässt und noch vehementer am Ausbau seiner militärischen Kapazitäten arbeitet. Ein Sprecher des nordkoreanischen Außenministeriums bezeichnete die jüngsten Sanktionen als "bösartigste, unethische und inhumane Akte der Feindseligkeit, um die Menschen der DPRK physisch auszurotten".