Russische Politiker haben die Drohungen der US-Botschafterin bei der Uno, Nikki Haley, Nordkorea zu vernichten, als verantwortungslos kritisiert. Der Sicherheitspolitiker Alexej Puschkow sprach in diesem Zusammenhang von einer Sackgasse, in der sich Washington wiedergefunden habe.
Nordkorea
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"Die Hysterien von Haley in der Uno und die Drohungen, einen Krieg gegen Nordkorea ohne Rücksicht auf die Folgen zu entfesseln - das ist ein Anzeichen der Sackgasse, in die sich die USA hineinmanövriert haben. Bedenkt man da überhaupt den Preis des Krieges?", schrieb Puschkow, Mitglied des Verteidigungs- und Sicherheitsausschusses im russischen Föderationsrat (Parlamentsoberhaus), auf Twitter.


Wladimir Schamanow, Chef des Verteidigungsausschusses der Staatsduma (Parlamentsunterhaus), hat Haleys Äußerungen seinerseits ebenfalls als verantwortungslos kritisiert: "Ich glaube, dass dies einer verantwortungslosen Erklärung einer Supermacht gleicht, die sich als Führer der Weltgemeinschaft präsentiert."


Washington werde einen solchen Schritt jedoch nicht ohne die Zustimmung der Weltgemeinschaft machen können. Diese Zustimmung werde es natürlich nicht bekommen.

Russland wird laut dem Chef des Auswärtigen Ausschusses im Föderationsrat, Konstantin Kossatschjow, eine Militäroperation Washingtons gegen Pjöngjang nicht zulassen. Denn es gebe in diesem Fall keine militärische Lösung. Im Fall eines Militärkonflikts werde Pjöngjang alle ihm verfügbaren Möglichkeiten nutzen.

"Uns ist noch nicht ganz klar, was das für Möglichkeiten sind, aber es gibt sie bestimmt. Und das alles wird sehr traurig enden, und zwar nicht nur für die Region, sondern für die ganze Welt und auch für die USA", so Kossatschjow.

Amerika könne sich den "Luxus des Experimentierens" leisten, weil es weit von Nordkorea entfernt sei. Russland sei dagegen "nicht zum Scherzen zumute".

Am Sonntag hatte Haley gegenüber dem TV-Sender CNN gesagt, die USA würden Nordkorea vernichten, sollte das Land sein "leichtsinniges Verhalten" fortsetzen.

Am vergangenen Freitag hatte Nordkorea einen neuen Raketenstart durchgeführt. Das Geschoss überflog das japanische Territorium und stürzte 2000 Kilometer vor der japanischen Insel Hokkaido ins Meer. Nordkorea testete seine Rakete einen Tag nach der Verhängung neuer Sanktionen durch den UN-Sicherheitsrat. Gleich nach Bekanntwerden des nordkoreanischen Raketentests startete Südkorea als Reaktion eine eigene ballistische Rakete "Hyunmoo-2".

Zudem hatte Pjöngjang am 3. September im staatlichen Fernsehen einen erfolgreichen Test eines Wasserstoff-Sprengkopfes gemeldet. Der Sprengkopf ist demnach für interkontinentale ballistische Raketen bestimmt. Bei dem Test ist laut Pjöngjang kein Austritt radioaktiver Stoffe registriert worden. Staatschef Kim Jong-un bezeichnete später den Test als "großen Sieg".