Stephen Hawking
© Lucas JacksonDer Physiker Stephen Hawking lieferte bedeutende Arbeiten zur Kosmologie, Allgemeinen Relativitätstheorie und der Physik der Schwarzen Löcher. Durch populärwissenschaftliche Bücher über moderne Physik ist er auch einem breiten Publikum außerhalb der Fachwelt bekannt geworden.
Der renommierte Physiker Prof. Stephen Hawking geht davon aus, dass Roboter die Menschheit irgendwann vollständig ablösen werden. Laut dem Wissenschaftler wird die künstliche Intelligenz irgendwann einen Punkt erreichen, ab dem sie als eine "neue Lebensform" einzustufen ist.

In einem Interview mit der Printausgabe der Zeitschrift "Wired" sprach Hawking über seine Befürchtungen, dass die künstliche Intelligenz den Menschen irgendwann übertreffen und obsolet machen könnte. Hawking sagte:
Ich fürchte, dass die künstliche Intelligenz den Menschen insgesamt ersetzen könnte. Wenn Menschen Computerviren entwerfen, wird jemand eine künstliche Intelligenz entwerfen, die sich selbst verbessert und vermehrt. Das wird eine neue Lebensform sein, die den Menschen überragt.
Der 75-Jährige sprach auch von seiner Überzeugung, dass die Menschheit ein neues "Raumfahrt-Zeitalter" benötige, um mehr junge Leute für die Wissenschaft zu gewinnen. Sonst werde es "ernste Konsequenzen" haben, wenn nicht mehr Menschen Interesse an der Wissenschaft zeigten.

Hawking bekräftigte auch noch einmal, dass die Wissenschaftsgemeinschaft dringend ein Raumfahrtprogramm in Angriff nehmen müsse, "mit dem Ziel einer späteren Kolonisierung geeigneter Planeten für die menschliche Besiedlung."

Hawking fuhr fort:
Ich glaube, wir haben den Punkt erreicht, an dem es kein Zurück mehr gibt. Unsere Erde wird uns zu klein, die Weltbevölkerung wächst alarmierend schnell und wir laufen Gefahr, uns selbst zu zerstören.
Hawking kritisierte in dem Interview auch die Reisebeschränkungen von US-Präsident Donald Trump und seine Haltung zum Klimawandel. Schon im Oktober 2016 hatte Hawking davon gesprochen, dass die künstliche Intelligenz die Gesellschaft zerstören oder transformieren werde. Bei der Eröffnung des Zentrums für künstliche Intelligenz an der Universität Cambridge im vergangenen Jahr sagte Hawking:
Ich glaube, es gibt keinen großen Unterschied zwischen dem, was ein biologisches Gehirn erreichen kann, und dem, was ein Computer leisten kann... [...] Daraus folgt, dass Computer theoretisch menschliche Intelligenz nachbilden können - und sie übertreffen. Die künstliche Intelligenz schreitet nun rasch voran. Jüngste Meilensteine wie selbstfahrende Autos oder ein Computer, der beim Go-Spiel gewinnt, sind Zeichen dafür, was kommen wird.
Und Hawking ergänzte:
Enorme Investitionen fließen in diese Technologie. Die bisherigen Errungenschaften werden sicherlich verblassen gegen das, was die kommenden Jahrzehnte bringen werden.

Die potenziellen Vorteile der Schaffung von Intelligenz sind enorm. Wir können nicht vorhersagen, was wir erreichen könnten, wenn unser Verstand durch die künstliche Intelligenz verstärkt wird. Vielleicht können wir mit den Werkzeugen dieser neuen technologischen Revolution einen Teil der Schäden, die die Natur durch die Industrialisierung erlitten hat, wiedergutmachen.
Hawking sieht enorme Veränderungen kommen:
Und wir werden uns sicher bemühen, Krankheit und Armut endgültig auszurotten. Jeder Aspekt unseres Lebens wird sich verändern. Kurzum, der Erfolg bei der Schaffung einer künstlichen Intelligenz könnte das größte Ereignis in der Geschichte unserer Zivilisation sein.

Aber es könnte auch das Letzte sein, wenn wir nicht lernen, Risiken zu vermeiden. Neben den Vorteilen bringt die künstliche Intelligenz auch Gefahren mit sich, wie mächtige autonome Waffen oder neue Wege für die Wenigen, die Vielen zu unterdrücken.
Hawking ist nicht der Einzige, dem die künstliche Intelligenz Kopfzerbrechen bereitet. Auch der Selfmade-Milliardär und Unternehmer Elon Musk sieht das Fortschreiten der Technologie mehr als kritisch.
Der Wettbewerb um die Vorherrschaft in KI auf nationaler Ebene wird meiner Meinung nach der wahrscheinlichste Auslöser des Dritten Weltkriegs,
twitterte der Chef des Automobilherstellers Tesla und des Raumfahrtunternehmens SpaceX im September dieses Jahres.


Doch es gibt auch Befürworter. So zum Beispiel Anthony Levandowski. Der im Sommer geschasste Leiter des Roboterauto-Programms von Uber steht zur Zeit noch im Mittelpunkt einer Klage seines früheren Arbeitgebers Google um geklautes Know-how.

Levandowski entwickelte erst Google Street View und dann die selbstfahrenden Autos des Konzerns maßgeblich mit, übertrug die Lasersensoren-Technik mit seinem Startup Otto später auf Lastwagen und brachte sie - weniger erfolgreich - bei Uber ein. Auch in dem von Google-Mitgründer Sergey Brin persönlich finanzierten Taxidrohnen-Projekt Kitty Hawk war er involviert.

Doch nun hat Levandowski ein ganz neues Betätigungsfeld entdeckt: Religionsstifter. Wie "Wired" in einem Porträt des Managers im September berichtete, hat Levandowski in Kalifornien offiziell eine Glaubensgemeinschaft namens "Way of the Future" registrieren lassen. Als Anliegen von "Way of the Future" hat er angegeben, "die Verwirklichung einer Gottheit auf der Basis Künstlicher Intelligenz zu entwickeln und zu verbreiten" sowie "durch das Verständnis und die Anbetung der Gottheit zur Verbesserung der Gesellschaft beizutragen".

Die Aussicht auf die Singularität - die Zeit also, wenn die Künstliche Intelligenz der menschlichen überlegen ist und Maschinen selbst die Pläne übernehmen - hält Levandowski nicht nur für harmlos, wie Facebook-Chef Mark Zuckerberg, sondern im Gegenteil sogar für erstrebenswert:
Wir werden die Welt übernehmen, Roboter für Roboter.