Nach und nach melden sich mehr kritische Stimmen zu den momentanen Verfahrensweisen, wie mit dem Coronavirus umgegangen wird. Der Direktor des Instituts für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie und Musiker, Stefan Willich, ist eine weitere Stimme und er hält die Ausgangssperren für falsch.
stefan willich
Das hat man in Südkorea gesehen, dort übrigens ohne allgemeine Ausgangssperren. In Deutschland scheinen sich die meisten Bürgerinnen und Bürger vernünftig zu verhalten und es gibt aus meiner Sicht keinen Grund, jetzt das ganze Land in die häusliche Quarantäne zu schicken. Als Sozialmediziner muss ich zudem die gesellschaftliche Perspektiven berücksichtigen.

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Mit einem kompletten Lockdown gefährdet man direkt oder indirekt die wirtschaftliche Existenz vieler Menschen, schon jetzt sind nachteilige Auswirkungen zu sehen. Die Arbeitslosenzahlen könnten nach oben gehen und prekäre Lebensverhältnisse sowie in Folge auch psychische Erkrankungen zunehmen.

Und es ist nachdrücklich belegt, dass Armut der wichtigste gesellschaftliche Risikofaktor für Krankheitshäufigkeit und höhere Sterblichkeit ist. Wenn jetzt einzelne Todesfälle verhindert werden, sich dafür aber in den nächsten Jahren die Gesamtsterblichkeit in der Bevölkerung erhöht, wäre die Verhältnismäßigkeit der Mittel nicht mehr gewahrt.

- Der Tagesspiegel
Ungeachtet der wirtschaftlichen Folgen sind es psychisch Kranke, die noch mehr belastet werden oder Menschen, die unter der Isolation an sich schon leiden. Ein anderes Vorbild sind die Niederlande, wo nur Risikogruppen isoliert werden.

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