Junge mit sozialistischer FDJ-Fahne
© mdr.deEin Junge hält eine Fahne der DDR-Jugendorganisation FDJ bei einem Aufmarsch in Zwickau
Vor einer Woche konnte man in Zwickau einer "Wiederauferstehung" beiwohnen: Die noch immer bestehende Freie Deutsche Jugend (FDJ), die sozialistische Jugendorganisation in der früheren DDR, ist in Gestalt von westdeutschen Kommunisten aus den alten Bundesländern in Zwickau aufmarschiert. Mit einem umgedrehten Trabant auf einem Handwagen als Symbol für die Unterdrückung durch den Imperialismus (dargestellt als Hyäne, die auf dem umgedrehten Trabant sitzt) und Kampfliedern auf den Lippen zogen sie durch die Straßen.

Als Mittel zur Befreiung der Unterdrückten von ihren Unterdrückern wurde von einer jungen Frau die Revolution angepriesen:
"Die einzige Art und Weise, sich dieses Land zurückzuerobern, ist dafür zu sorgen, dass dieses Rathaus ein Ort und ein Hort der Revolution wird", ruft eine der FDJ-Demonstranten in das Megaphon. Mit einem sogenannten Arbeiterjugend-Open-Air möchten die jungen Kommunisten die Aufmerksamkeit der Zwickauer Bevölkerung gewinnen. Dazu gehört auch das umgedrehte Auto, auf dem eine Hyäne sitzt. Der Trabant soll das unterdrückte Volk symbolisieren, die Hyäne den Imperialismus.

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Sogar Kinder wurden benutzt, um ideologische Reden zu halten:
"Ich bin 12 Jahre alt, wohne in Regensburg und bin in der FDJ. Und ich bin hier, weil ich euch allen was klarmachen will: Es geht um Sozialismus", ruft Mia.

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Anwohner in Zwickau, die dieses Treiben miterlebten und noch lebhafte Erinnerungen an die DDR-Zeit haben, äußerten sich zu dem, was die FDJ-Demonstranten von sich geben, wie folgt:
"Dir gehört links und rechts eins auf die Gusche gehauen. Du hast doch gar keine Ahnung", ruft ein Rentner, der das seltsame Treiben mit etwa 50 weiteren Zuschauern beobachtet. "Ich war in der DDR nicht Mitglied der FDJ und hatte meine Konsequenzen zu tragen", sagt Wolfgang Wetzel, Grünen-Stadtrat in Zwickau. "Ich brauche nicht wieder eine neue Diktatur. Egal, ob die von links oder rechts kommt."

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Es verwundert einen, warum diese Leute hier in Ostdeutschland aufmarschierten, wo ihre Ansichten doch weniger als willkommen sind. In dem zitierten Artikel des Mitteldeutschen Rundfunks heißt es dazu:
In der Bundesrepublik wurde die FDJ 1951 verboten. In der DDR hingegen avancierte sie zur Stütze des Staates. Wer die Mitgliedschaft verweigerte, erfuhr Benachteiligungen. Als die DDR verschwand, schien es auch mit der FDJ vorbei. Im Osten darf sie weiter auftreten. Im Westen wurde das Verbot nie aufgehoben. Eine Strafverfolgung findet trotzdem kaum statt.

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Die Demonstranten kennen die Realität der damaligen DDR nicht wirklich, wenn sie diese für einen Garanten von 40 Jahre Frieden und (sozialer) Gerechtigkeit halten. Denn anders als jüngere Ostdeutsche dürften sie kaum mit Menschen in Kontakt stehen, die ihnen von den wirklichen Verhältnissen hätten berichten können.

Ob sie in ihrer ideologischen Verblendung echten Fakten gegenüber überhaupt aufgeschlossen wären, darf bezweifelt werden. Dies zeigt sich ganz gut an einem Beispiel, wo ein junger Demonstrant einen älteren Mann offenbar als "rechts" bezeichnete, nur weil dieser den Sinn und die Tragfähigkeit von (sozialistischen) Revolutionen anzweifelte:

Transkript der Situation aus dem Video:
Älterer Mann: "Mein Vater war Jude im Widerstand. Mein Vater hat dafür gekämpft und ist an Spätfolgen mit 59 Jahren gestorben, dass Sie das hier machen können. Und ich wünsche Ihnen viel Glück. Ich wünsche Ihnen Glück beim Aufbau eines sozialeren Staates, weil ich jedes Jahr die Obdachlosen mit unterstütze. Und er [bezogen auf einen FDJ-Demonstranten] stellt mich in die rechte Ecke, ohne mich zu kennen. Da sieht man, dass Sie sowas von polarisiert sind."

FDJ-Demonstrant: "Ich stufe Sie nach dem ein, was Sie sagen. Und für mich kann jemand nicht links sein, der die Revolution verleugnet, der sich weigert, die Revolution zu machen..."

Älterer Mann: "Weil sie nicht funktioniert!"

FDJ-Demonstrant: "Aber ist es denn eine Alternative, einfach so weiterzumachen? Ich akzeptier das nicht!" [dreht sich um und geht davon]

Zuschauer: "Na, ich wünsch Ihnen Glück."
Der ältere Mann hat recht. Wenn man einen Blick auf die Geschichte wirft, haben Revolutionen nie zu etwas Gutem geführt - ganz im Gegenteil, sie haben viel Leid und Zerstörung gebracht. Die auf revolutionärer Basis begründeten sozialistischen Systeme haben Millionen an Toten hervorgebracht und sich darüber hinaus in überwiegender Mehrzahl als nicht tragfähig erwiesen. Menschen, die nicht über die "richtige Gesinnung" verfügten, waren eindeutig benachteiligt und mussten oftmals mit ihrem Leben dafür bezahlen. Alexander Solschenizyn beschreibt in seinen Büchern Archipel Gulag, die grausame Realität des Kommunismus in der damaligen Sowjetunion, wo Millionen wahllos ins Straflager gesperrt, gefoltert und ermordet wurden, teilweise auch Kinder.

In einer Hinsicht liegen jedoch auch die Demonstranten richtig: Globalistischer Imperialismus in seiner heutigen Form, wie er vom Tiefen Staat in den USA, in Israel und Teilen des Westens forciert wird und weltweit Krieg und Verarmung mit sich gebracht hat, ist keine Lösung und mit Recht zu kritisieren. Aber eine sozialistische Revolution, wie jüngst in Zwickau angepriesen, ist es ganz sicher auch nicht. Kurz gesagt: Für "Schwarz" ist die Lösung nicht zwangsläufig "Weiß", und umgekehrt.

Wie kommt es dann, dass viele, insbesondere junge Menschen doch immer wieder ideologischen "Rattenfängern von Hameln" hinterherlaufen - wie es auch die Initianden und Finanziers der gegenwärtigen "Anti-Rassismus"-Demonstrationen im Zusammenhang mit den Organisationen BlackLivesMatter und Antifa sind?

Das Buch Politische Ponerologie des polnischen Psychologen Andrzej Lobaczewski verdeutlicht die Zusammenhänge und Hintergründe sehr eindeutig: Dass pathologische und gewissenlose Menschen in Machtpositionen die Massen verführen und dann Chaos und Zerstörung anrichten, um ihr Herrschaftsregime darauf zu begründen. Und die Jugend rückt in der Phase der Verführung ins Hauptvisier der Rattenfänger.

Dieses Werk ist zur Zeit des Eisernen Vorhangs im kommunistischen Polen entstanden, jedoch heute so aktuell wie damals - wenn nicht aktueller denn je.

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© SOTTPolitische Ponerologie: Eine Wissenschaft über das Wesen des Bösen und ihre Anwendung für politische Zwecke