Der neue Lockdown "light" ist da. Nun meldet sich auch der Berliner Virologe Christian Drosten wieder zu Wort. Trotz des Teil-Lockdowns erwartet dieser keine rasche Normalisierung der Lage. Bis Ostern sei die Pandemie mit Sicherheit nicht beendet, ist sich Drosten sicher.
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Die Corona-Angst hat weite Teile der Bevölkerung fest im Griff, auch wenn viele Experten vor Hysterie warnen und einen rationaleren Umgang mit der "Pandemie nationaler Tragweite" fordern.

Dazu zählt etwa Stefan Willich, Direktor des Instituts für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie an der Berliner Charité.
Wenn wir diese (etwa Mund-Nasen-Schutz- und Hygiene-)Regeln einhalten, dann kann uns in Deutschland nicht viel passieren", erklärte Willich am 22. Oktober 2020.
Zudem bestehe keine Notwendigkeit, "über einen Lockdown zu diskutieren".

Nun ist der Lockdown da, zumindest der neue, "light" genannte Lockdown. Jetzt meldet sich auch der vielzitierte Virologe Christian Drosten, ebenfalls von der Berliner Charité, wieder zu Wort: Trotz des Teil-Lockdowns erwartet er keine schnelle Normalisierung der Lage. Doch im Kampf gegen die Pandemie könne die weitere Verbreitung von Schnelltests helfen, so Drosten.
Wenn sie in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen, können wir gefährdete Gruppen sehr regelmäßig und niederschwellig testen", rät Drosten gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung.
Außerdem lasse sich "nicht nur feststellen, ob jemand infiziert ist, sondern auch, ob er infektiös ist. Das kann den Umgang mit Quarantäne oder Kontaktverboten erleichtern", so der prominente Virologe weiter. Dann sei beispielsweise ein vorzeitiges Ende einer Isolierung denkbar. Einen verstärkten Einsatz der Tests erwarte er in wenigen Wochen. Zudem wagt der Wissenschaftler ein wenig den Blick in die Zukunft:
"Sicher ist: Ostern ist die Pandemie nicht beendet", war er gegenüber der Zeitung überzeugt.
Und doch möchte Drosten nicht nur Pessismus verbreiten.

"Aber spätestens im Sommer wird sich unser Leben deutlich zum Positiven verändern können - wenn wir jetzt die akut steigenden Ansteckungszahlen in den Griff bekommen", ist er sich sicher.

Für richtig hält er demnach die politische Entscheidung, jetzt Schulen in der Krise weiter geöffnet zu halten.

Dann wartet der Virologe noch mit einer bisher unorthodoxen Vorsichtsmaßnahme auf, die dennoch in Teilen der Bevölkerung Anspannung und Angst weiter schüren könnte.
Am besten wäre es, wir täten alle so, als wären wir infiziert und wollten andere vor Ansteckung schützen", lautet der Vorschlag Drostens.
Dieser Rat funktioniere jedoch auch in die andere Richtung, nämlich indem man so tue, als sei jeder "andere infiziert und wir wollten uns selbst schützen. Daraus ergibt sich unser Verhalten", gab Drosten zu Protokoll.