Mehr als die Hälfte der Deutschen zweifelt an den offiziellen COVID-Infektionszahlen, die das Robert-Koch-Institut verbreitet. Nur noch 32 Prozent glauben daran. Das ergab eine INSA-Umfrage. Das RKI sieht die Schuld jedoch nicht bei sich, sondern bei den Gesundheitsämtern.

RKI Lothar Wieler Karl Lauterbach
© www.globallookpress.com Kay NietfeldLothar Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI) und Gesundheitsminister Karl Lauterbach während einer Pressekonferenz zur Corona-Lage in Deutschland. 22. Dezember 2021, Berlin.
Das Ergebnis einer von BILD beauftragten INSA-Umfrage zur Frage, ob die deutsche Bevölkerung den offiziellen Infektionszahlen noch vertrauen würde, zeigt, dass rund 57 Prozent der Befragten kein Vertrauen mehr in diese haben. Nur 32 Prozent der Teilnehmer glauben demnach, dass die veröffentlichten Zahlen stimmen würden. Laut dem Artikel der BILD hätte sogar Gesundheitsminister Karl Lauterbach "eingestanden", dass das aktuelle Infektionsgeschehen "in den offiziellen Zahlen nicht zutreffend abgebildet ist". Schon Ende Dezember teilte der Gesundheitsminister der BILD mit, dass er wegen ungenauer Corona-Daten besorgt sei. Er wurde mit den Worten zitiert, dass die "Corona-Zahlen zwei bis drei Mal höher" lägen, als verkündet. Er begründete seinen Verdacht im Dezember damit, dass er eine "hohe Dunkelziffer" vermute, da "weniger getestet werde - etwa an Arbeitsplätzen und in Praxen."


Kommentar: Also meint Lauterbach im Umkehrschluss, dass die "Situation schlimmer ist als die Zahlen es vermuten lassen". Eine waghalsige Behauptung, denn das Geschehen scheint in Wirklichkeit weit weniger schlimm zu sein als die Zahlen es suggerieren.


Im aktuellen Artikel wird als Grund für die Unsicherheit der Zahlenwerte angegeben, dass immer mehr Landkreise die Kontaktnachverfolgung aufgeben würden. Aktuell käme noch die Verzögerung der Testergebnisse und Meldungen durch die Gesundheitsämter, ausgehend der Weihnachtsfeiertage und Schulferien, dazu. BILD zitiert die Aussage des Wirtschafts-Experten der Grünen, Dieter Janecek: "Wir sind in Deutschland leider in einem Datenblindflug durch zwei Jahre Pandemie gegangen." Sein Urteil beruht auf der Einschätzung, dass "Länder wie Großbritannien oder Dänemark, durch repräsentative Befragungen eine bessere Grundlage hätten".

Gesundheitspolitiker der CDU Erwin Rüddel fordert laut Artikel der BILD daher ein zentrales Impfregister, da nicht einmal sicher sei, ob die aktuelle Impfquote der Realität entspreche: "Die wahre Zahl liegt vermutlich höher, da nicht alle Impfungen gemeldet wurden.", so Rüddel.


Kommentar: Ein zentrales Impfregister? Und was dann?


BILD erweitert die Kritik an den offiziellen Zahlen, mit dem Verweis auf die Krankenhausbelegungen: "Auch die Hospitalisierungsinzidenz stimmt nicht! Viele, die als Corona-Patienten gezählt werden, sind nicht wegen Corona im Krankenhaus. Sie fließen trotzdem in die Hospitalisierungsquote ein."

Auf BILD-Anfrage reagierte das Robert-Koch-Institut "verschnupft": "All das liegt nicht in der Verantwortung des RKI.", so die Antwort, daher sehe das Institut in den Gesundheitsämtern die wahren Schuldigen, da diese "die Daten nicht überall rechtzeitig melden" würden. In einer Anfrage zum gleichen Thema, von Ende Dezember des Vorjahres, ließ das RKI mitteilen, dass "erst in der zweiten Januarwoche wieder mit einem belastbaren Corona-Lagebild zu rechnen ist!"

Laut Informationen von Wirtschaft.com , wäre laut der INSA-BILD-Umfrage eine knappe Mehrheit von 51 Prozent der Befragten aktuell mit dem Corona-Krisenmanagement der Bundesregierung nicht zufrieden. 41 Prozent seien hingegen damit zufrieden. 58 Prozent der Teilnehmer sprachen sich demnach für eine allgemeine Impfpflicht aus, 34 Prozent von ihnen lehnten diese ab.