Teheran - Der Iran hat Medienberichten zufolge eine unbemannte Drohne der USA abgeschossen. Wie der Fernsehsender El Alam unter Berufung auf Militärkreise berichtete, wurde die US-Aufklärungsdrohne vom Typ RQ-170 im Osten des Landes abgeschossen. Ein iranischer Militärvertreter drohte den Berichten zufolge mit einer militärischen Reaktion außerhalb der Grenzen der Islamischen Republik.

Der Fernsehbericht, der sich auf einen namentlich nicht genannten Vertreter des iranischen Generalstabs berief, machte keine Angaben dazu, wo genau die Aufklärungsdrohne abgeschossen wurde. Der Iran grenzt im Osten an Afghanistan und Pakistan. Die iranische Nachrichtenagentur Fars berichtete ebenfalls unter Berufung auf einen Militärvertreter, die Drohne sei nach einer Grenzverletzung im Osten des Landes abgeschossen worden. Die Drohne wurde demnach bei dem Abschuss nur "leicht beschädigt" und beschlagnahmt.

Der Militärvertreter, der namentlich nicht genannt werden wollte, drohte laut dem Fars-Bericht mit einer militärischen Reaktion, die "nicht auf die Grenzen unseres Landes beschränkt" sein werde.

Die USA setzen vor allem im Grenzgebiet zwischen Pakistan und Afghanistan, das als Rückzugsort für Kämpfer der radikalislamischen Taliban und des Terrornetzwerks El Kaida gilt, Drohnen gegen die Aufständischen ein. Die RQ-170 ist eine vergleichsweise neue Drohne, die US-Luftwaffe bestätigte ihre Existenz erst im vergangenen Jahr. Medienberichten zufolge sind die Maschinen in Afghanistan im Einsatz, um Pakistan und den Iran auszuspähen.

Der Iran hatte zuletzt im Januar den Abschuss von zwei angeblichen Spionage-Drohnen der USA im Persischen Golf bekannt gegeben. Im Juni behauptete Teheran, russischen Experten abgeschossene US-Drohnen gezeigt zu haben.

Wegen des umstrittenen iranischen Atomprogramms und der Sanktionspolitik des Westens hatte sich der Konflikt mit Teheran in den vergangenen Tagen zugespitzt. Am Dienstag stürmten regierungstreue Demonstranten die britische Botschaft in Teheran. Die Proteste richteten sich gegen die jüngste Verschärfung britischer Sanktionen wegen des iranischen Atomprogramms. Großbritannien reagierte mit der Ausweisung aller iranischer Diplomaten, Deutschland und Frankreich riefen ihre Botschafter aus Teheran zurück.

Auch die USA, Kanada und die EU hatten ihre Sanktionen gegen die Regierung in Teheran zuletzt verschärft, nachdem die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) kürzlich in einem Bericht erstmals "glaubwürdige Hinweise" für eine militärische Dimension des iranischen Atomprogramms auflistete. Der Iran weist die Vorwürfe zurück und betont weiterhin den zivilen Charakter seines Atomprogramms.

AFP