Trauer nach dem Tod des ehemaligen tschechischen Präsidenten Vaclav Havel: Menschen in ganz Europa haben die Leistungen des Staatsmanns gewürdigt. US-Präsident Barack Obama bezeichnete seine Verdienste als „historisch“.
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© AFPSoldaten in der Prager Burg wachen neben einem Portrait des ehemaligen tschechischen Präseidenten Vaclav Havel

Trotz vieler Rückschläge habe Havel mit einem „Geist der Hoffnung“ gelebt, getragen von dem Leitgedanken, „für etwas zu arbeiten, weil es gut ist, nicht einfach, weil es die Chance auf Erfolg hat“, erklärte Obama. „Sein friedlicher Widerstand erschütterte die Grundfesten eines Imperiums, entblößte die Leere einer Ideologie der Unterdrückung und bewies, dass moralische Führungskraft mächtiger ist als jede Waffe.“

Havel habe die Bestrebungen nach Selbstbestimmung und Würde „eines halben Kontinents verkörpert, der vom Eisernen Vorhang abgeschnitten war“, hieß es in der schriftlichen Erklärung weiter. „Er hat dazu beigetragen, die Fluten der Geschichte zu entfesseln, die zu einem vereinten und demokratischen Europa führten... Wie Millionen rund um die Welt, bin ich von seinen Worten und seiner Führungskraft inspiriert worden“, so Obama.

Kämpfer für eine bessere Zukunft

Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen würdigte Havels Verdienste auf dem Weg Tschechiens in die Nato. „Er hatte den Mut, die Vision und die Hingabe, für eine bessere Zukunft seines Landes zu kämpfen“, erklärte Rasmussen am Sonntag in Brüssel. Als Präsident habe Havel die Tschechische Republik in diese Zukunft und in die Nato geführt - 1999 bei der Erweiterung der Militärallianz um die ehemaligen Warschauer-Pakt-Staaten. „Er war ein außergewöhnlicher Mann, der sein Land durch außergewöhnliche Zeiten führte“, schrieb der Nato-Generalsekretär.

Im Stadtzentrum von Prag haben sich unterdessen zahlreiche Menschen zu spontanen Trauerkundgebungen für den verstorbenen Alt-Präsidenten versammelt. Sie legten an zentralen Schauplätzen der demokratischen Wende von 1989 Blumen nieder und zündeten Kerzen an. „Havel war für mich ein Symbol der geistigen Veränderung“, sagte einer der Trauernden der Zeitung Dnes.

Sonderprogramm im tschechischen Fernsehen

Das tschechische Fernsehen hat im Gedenken an Havel sein Programm geändert. Gezeigt wurden eine Premiere von Havels Drama „Abgang“ oder Dokumentarfilme über den Alt-Präsidenten. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk sendete ein Sonderprogramm, das nur durch Musik von Havels Freunden unterbrochen wurde.

as/dpa