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© Khaled Elfiqi/Archiv dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH)Klammert sich weiterhin an die Macht: Syriens Präsident Baschar al-Assad.
Kairo/Beirut - Friedensmission in Syrien: Beobachter der Arabischen Liga sind in der Protesthochburg Homs von einer wütenden Bevölkerung empfangen worden. Noch wenige Stunden zuvor hatte es dort heftige Gefechte gegeben.

Am Dienstagvormittag erreichte eine Delegation unter Führung des sudanesischen Generals Mustafa al-Dabi die drittgrößte Stadt des Landes. Wenige Stunden zuvor waren dort bei heftigen Kämpfen mindestens sechs Menschen getötet worden.

Die Armee stellte das Feuer nach Oppositionsangaben später aber zur Ankunft der Mission ein. Elf Panzer wurden aus dem Unruhedistrikt Baba Amro abgezogen, teilte die in London ansässige syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Die Gegend habe seit Montag unter Dauerbeschuss gestanden, hieß es. Insgesamt sollen dabei 60 Menschen ums Leben gekommen sein.

Zur Begrüßung der Beobachter strömten Tausende Menschen aus ihren Häusern, versammelten sich im Zentrum der Stadt und forderten den Sturz des Regimes von Präsident Baschar al-Assad. Die zwölfköpfige Delegation kam zunächst mit dem Gouverneur der Stadt, Ghassan Abdelal, zusammen, wie das Staatsfernsehen berichtete. Nach dem Besuch der besonders umkämpften Stadtteile wollte die Gruppe auch nach Hama und Idlib reisen, wo es ebenfalls immer wieder zu Auseinandersetzungen kommt. Wann die Beobachter Homs verlassen, war jedoch unklar.

In Idlib nahe der Grenze zur Türkei hat es in der vergangenen Woche heftige Gefechte zwischen der syrischen Armee und Deserteuren gegeben. Dabei wurden nach Angaben von Aktivisten aus der Region etwa 250 Menschen getötet. Wegen der Medienblockade sind Berichte aus Syrien von unabhängiger Seite nur schwer zu überprüfen.

Nach einer Vereinbarung zwischen der Arabischen Liga und dem Assad-Regime sollen 150 Diplomaten und andere arabische Experten den Abzug der syrischen Armee aus den Städten und die Freilassung politischer Gefangener überwachen. Außerdem ist ein Dialog zwischen Regierung und Opposition vorgesehen. Menschenrechtsgruppen und Journalisten sollten ferner wieder nach Syrien einreisen dürfen. Ziel der Initiative ist es, das seit März andauernde Blutvergießen zu beenden. 50 Mitglieder der Mission waren am Montag in Damaskus eingetroffen. Bis Monatsende sollen alle Beobachter in Syrien sein.

Nach UN-Schätzungen sind seit Beginn des Aufstands gegen Präsident Assad mehr als 5000 Menschen ums Leben gekommen. Eine neue Eskalationsstufe erreichte der Konflikt am Freitag: Bei zwei zeitgleichen Selbstmordanschlägen auf Gebäude der Sicherheitskräfte in Damaskus starben nach offiziellen Angaben 44 Menschen.

dpa