Arag bringt eine neuartige Rechtsschutzversicherung für private Internetnutzer auf den Markt. Neben Schutz bei Streitigkeiten um Onlineeinkäufe oder Schadenersatz bei Missbrauch persönlicher Daten umfasst die Police auch einen "Rufretter"-Service.
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Für Bettina Wulff kommt dieses Angebot zu spät, aber künftigen Opfern von Rufmord im Internet mag es helfen: Der Düsseldorfer Versicherer Arag verkauft ab sofort den ersten speziellen Rechtsschutz für private Internetnutzer in Deutschland. Zum Schutz gehören nicht nur Streitigkeiten um Onlineeinkäufe oder Schadensersatz bei Missbrauch persönlicher Daten wie der Kreditkartennummer. Die Versicherung umfasst auch einen "Rufretter"-Service. Damit wäre es der Frau des Ex-Bundespräsidenten vielleicht gelungen, die falschen Behauptungen über eine Rotlichtvergangenheit rasch löschen zu lassen. In Frankreich verkaufen Axa und Swiss Life bereits Policen gegen Onlinemobbing mit ähnlichen Dienstleistungen. In Deutschland ist Arag der erste Anbieter. "Die üblichen Rechtsschutzdeckungen passen nicht für viele Auseinandersetzungen, die durch das Internet entstehen", sagt Arag-Vorstand Matthias Maslaton.
Das Internet macht offenbar viele streitlustiger. "Für viele Dinge, die Leute in der Offlinewelt so geregelt haben, gehen sie heute zum Anwalt", sagt auch Astrid Auer-Reinsdorff, Vizepräsidentin des Deutschen Anwaltsvereins und Vorsitzende des Geschäftsführenden Ausschusses Informationstechnologie. Beleidigungen im Internet haben eine ganz andere Dimension als in Hausfluren, Kneipen oder auf dem Schulhof. "Ein Riesenproblem ist Internetmobbing bei Schülern", sagt sie. Die meisten Rechtsschutzpolicen helfen hier nicht weiter, die neue Arag-Police dagegen zahlt auch bei Cybermobbing und Beleidigungen. "Wenn die Gespräche in der Schule nicht genügen, hilft oft nur ein Brief vom Anwalt", sagt Arag-Vorstand Maslaton.