Madrid bereitet sich auf neue Massenproteste vor, das Abgeordnetenhaus ist hermetisch abgeriegelt. Eine Politikerin stellt bereits Vergleiche mit einem gescheiterten Putschversuch vor 30 Jahren an.
© dapdPolizisten im Dienste der Machthaber positionieren sich vor dem Eingang zum spanischen Parlament in Madrid.
Madrids traditionsreiches Abgeordnetenhaus glich schon am Vormittag einer Festung. 1500 Spezialkräfte waren im Einsatz, um das Kongressgebäude weiträumig abzuriegeln. Die Veranstalter der neuen Massendemos, mehrere Dutzend Nichtregierungsorganisationen aus ganz Spanien, hatten zu einem
friedlichen Marsch auf den Kongress aufgerufen, um gegen den harten Sparkurs der Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy zu protestieren.
"Die übertreiben, da ist ja noch gar kein Demonstrant", sagte ein älterer Herr einer Fernsehreporterin, die die vielen Einsatzfahrzeuge vor seinem in der Nachbarschaft des Parlaments liegenden Gebäude filmte. Maria Dolores de Cospedal, Generalsekretärin der konservativen Volkspartei (PP) sah das anders: "Das letzte Mal, als der Kongress umstellt wurde, war es der Versuch eines Staatsstreichs", sagte die streitbare Politikerin und verglich die geplanten Proteste mit dem gescheiterten Putschversuch des Guardia-Civil-Beamten Antonio Tejero im Jahr 1981.