Haitis Ernten wurden 2012 gleich von mehreren Naturkatastrophen verringert

Meist reicht eine Naturkatastrophe, um ein armes Land schwer zu treffen. Haiti hatte 2012 gleich mit dreien zu kämpfen.

Zu Beginn des Jahres wurde das Land von einer schweren Dürre heimgesucht, die erste Ernte, die im Frühling eingebracht wird, fiel um 45 bis 60 Prozent geringer aus als in anderen Jahren. In manchen Regionen war es das zweite Jahr in Folge mit Missernten.

Was die Dürre überstand, wurde im August von Hurrikan Isaac weggeblasen: Bis zu 90 Prozent der Mais-, Bohnen und Bananenernte wurde von dem Sturm vernichtet. Als viele überzeugt waren, es könne nicht mehr viel schlimmer kommen, kam Hurrikan Sandy.

Sturmböen und schwere Überschwemmungen töteten mindestens 60 Menschen, 17.000 Häuser wurden zerstört, der Schaden soll sich auf etwa 104 Millionen Dollar belaufen haben. Die Regierung rief den Notstand aus und bat die Uno um Hilfe.

Bauern im Hügelland schwer betroffen

Drei Millionen Menschen unterstützt das World Food Programme derzeit auf Haiti, zwei der zehn Millionen Haitianer sind von Mangelernährung betroffen. 1,5 Millionen von ihnen leben in ländlichen Gebieten. Vor allem im hügeligen Hinterland sind die Bauern von Unwettern schwer betroffen: Weil die Gegend fast komplett entwaldet ist, kommt es bei starkem Regen regelmäßig zu Erdrutschen, die Felder und Dörfer werden dabei zerstört.

Das World Food Programme versucht, mit Cash-for-Work-Programmen das Land langfristig aufzubauen: Bauern bekommen Geld für Arbeiten wie das Anlegen befestigter Straßen, das Graben von Bewässerungskanälen für ihr Land oder die Wiederaufforstung der gerodeten Hügel.

An Familien mit kleinen Kindern und an Schwangere wird Spezialnahrung verteilt: Ist ein Kind in den ersten 1000 Tagen seines Lebens mangelernährt, wirkt sich das besonders schädlich auf seine spätere Entwicklung aus. Um die Cholera-Epidemie einzudämmen, werden zusammen mit dem Essen auch Seife und Tabletten zur Desinfizierung von Wasser verteilt.

Wie es mit dem Land kurzfristig weitergeht, ist unklar. Das hängt von der Entwicklung der Weltmarktpreise für Nahrung ab - und von der kommenden Ernte im Frühjahr.

tob