Astronomen glauben, in dem rund 1.000 Lichtjahre entfernten Sternentstehungsgebiet "L1157-B1" einen Vorläufer jener chemischen Bausteine gefunden zu haben, die auch auf der Erde die Grundlage des Lebens bilden.
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© NASA/ESA Archiv: Hubble-Aufnahme des Sternenstehungsgebietes "NGC 604".
Charlottesville (USA) -Wie Anthony Remijan vom "National Radio Astronomy Observatory" in Charlottesville und Brett McGuire vom "California Institute of Technology" auf dem Jahrestreffen der "American Astronomical Society" berichteten, handele es sich um ein Signal, das auf die Anwesenheit des Moleküls Hydroxylamin, das aus Stickstoff, Wasserstoff und Sauerstoffatomen besteht. Bislang sei das Signal jedoch noch sehr schwach und es seien weitere Untersuchungen und Beobachtungen notwendig, um es genauer zu bestätigen.

Sollte es jedoch bestätigt werden können, so würde dies bedeuten, dass die Forscher damit im fernen All eine der Chemikalien gefunden haben, die als potentielle Saat des Lebens auch ferne Welten befruchten könnten und auch eine wichtige Rolle bei der Entstehung des Lebens auf der Erde vor rund 3,7 Milliarden Jahren gespielt haben könnte. Damit wäre es der erste Nachweis dieses Moleküls und erhöht damit die Hoffnung der Wissenschaftler in besagter Region präbiotische Chemie nachweisen zu können.

Einige Astronomen und Astrobiologen sind davon überzeugt, dass die Vorläufer und Zutaten des Lebens in genau solchen Sternentstehungswolken aus Gas-, Staub-, und Plasma entstanden sind und mit Kometen und Asteroiden auf die Planeten gelangen. Auch wenn das Leben selbst etwa auf der Erde im Umfeld hydrothermaler Schlote entstanden sein soll, könnten also die hierzu notwendigen Moleküle aus dem All stammen.

Um genau diese Theorie der sogenannten "Panspermie" zu überprüfen, fahnden Astrobiologen schon lange sozusagen nach den Fingerabdrücken von einfachen, anorganischen Verbindungen in interstellaren Wolken. Zwar handelt es sich dabei nicht um Leben und noch nicht einmal um auf Kohlenstoff (der Grundlage des irdischen Lebens) basierenden Verbindungen - dennoch können diese Moleküle mit anderen Molekülen reagieren, um einige der Bausteine des Lebens, darunter Aminosäuren oder Nukleotide zu bilden, aus denen etwa die DNA besteht.

In "L1157-B1" haben die Forscher nun ein schwaches Signale von Hydroxylamin ausfindig gemacht. Hier trifft ein gewaltiger Gastrom auf das interstellare Medium und könnte hierbei entsprechende chemische Reaktionen in der sonst frostigen Tiefe der interstellaren Wolke auslösen, wodurch auch Hydroxylamin entstehen könnte. Dann könnte Hydroxylamin wiederum mit anderen Verbindungen wie essigsauren Säuren reagieren und dabei Aminosäuren entstehen lassen.

Quellen: space.com