Die Zeitschrift Journal of Cell Biology veröffentlichte kürzlich die Ergebnisse einer Untersuchung, die zu zwei wichtigen Entdeckungen über eine der aggressivsten, schwer behandelbaren Formen von Brustkrebs geführt hat.
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Forscher um Dr. Susana Gonzalo, Assistenzprofessorin für Biochemie und Molekularbiologie an der Saint Louis University, entdeckten einen molekularen Signalweg, der zu dreifach negativem Brustkrebs beiträgt. Diese in vielen Fällen tödliche Form von Brustkrebs tritt besonders bei jüngeren Frauen auf und ist gegen bestehende Behandlungsmethoden resistent. Gonzalo und Kollegen glauben jetzt, dass Vitamin D ein geeignetes Mittel für viele Frauen mit dieser tödlichen Brustkrebsvariante sein könnte.

Gonzalos Team identifizierte einen molekularen Signalweg bei Frauen, die mit der Genveränderung BRCA1 geboren wurden. Diese Genveränderung bedeutet ein erhöhtes Risiko für Brust- und Eierstockkrebs, oftmals vom dreifach negativen Typus. Wird dieser Signalweg aktiviert, wachsen die Tumoren unkontrolliert, sie reagieren in der Regel nicht auf die Standard-Behandlungsmethoden. Die heute bei dieser Krebsform eingesetzte Chemotherapie ist nur selten wirksam und bringt zudem schwere Nebenwirkungen mit sich.

Aber jetzt gibt es neue Nachrichten, die Hoffnung machen: Versuche, die an Gonzalos Institut in Zusammenarbeit mit dem Labor von Xavier Matias-Guiu und Adriana Duso am Institut für biomedizinische Forschung in der spanischen Stadt Lleida durchgeführt wurden, ergaben, dass die Aktivierung dieses neu entdeckten Signalwegs das unkontrollierte Wachstum des Tumors in Gang setzt. Gleichzeitig zeigte sich, dass Vitamin D diesen Signalweg blockieren konnte.

Was bedeutet das? Wie die Forscher meinen, könnte Vitamin D ein »sicheres und kostengünstiges Mittel zur Bekämpfung dieser Art von Tumoren« darstellen.

In einer Pressemitteilung äußerten die Wissenschaftler die Hoffnung, Frauen mit dreifach negativem Brustkrebs könnten in Zukunft von einer Behandlung profitieren, die Vitamin D einschließt. »Wie bei jeder experimentellen Forschung muss eine Therapie mit Vitamin D erst in einer klinischen Studie erprobt werden, bevor Ärzte Aussagen über Sicherheit und Wirksamkeit machen können«, hieß es.

Die neue Untersuchung passt zu anderen Ergebnissen, wonach Vitamin D bei Prävention und Behandlung von Brustkrebs eine Rolle spielen könnte. So führten beispielsweise Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums in Kooperation mit Forschern der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf eine Studie durch, deren Ergebnisse in der medizinischen Fachzeitschrift Carcinogenesis veröffentlicht wurden. Dabei hatte sich gezeigt, dass bei Frauen mit einem niedrigen Vitamin-D-Spiegel im Blut ein deutlich höheres Brustkrebsrisiko bestand.

Eine weitere Studie am University of Rochester Medical Center ergab, dass die große Mehrheit der Frauen, die wegen Brustkrebs behandelt wurden, sehr niedrige Vitamin-D-Werte im Blut aufwiesen. Und damit nicht genug: Bei Frauen, bei denen die Krankheit ein fortgeschrittenes Stadium (d.h. Endstadium) erreicht hatte, waren die Werte besonders niedrig.