Wissenschaftler der Freien Universität Berlin haben herausgefunden, dass Bienen unterschiedliche elektrische Ladungen auf der Körperoberfläche ihrer Artgenossen wahrnehmen, unterscheiden und ihre Bedeutung erlernen können. Wahrscheinlich nutzen die Tiere diese "Sinnesfähigkeit", um sich zu orientieren und untereinander zu kommunizieren, etwa beim bekannten Schwänzeltanz, mit dem sich die Bienen Richtung und Entfernung einer guten Futterquelle mitteilen.
Biene
© John Sullivan, Public Domain Honigbiene beim Pollensammeln.
Berlin (Deutschland) - Wie das Team um die Neurobiologen Professor Randolf Menzel und Uwe Greggers aktuell im Fachmagazin Proceedings of the Royal Society B berichtet, lädt sich der Körper der Bienen beim Flug durch die Luft und durch Reibung der Tiere aneinander im Stock mit elektrischer Ladung auf. Die Wachsoberfläche ihres Körpers verhindert, dass diese Ladung abfließt, wenn sie landen und in den Stock zurückkehren.

In ihren Untersuchungen konnten die Wissenschaftler aufzeigen, dass die Bienen "auf unterschiedlich geladene elektrische Felder mit spezifischen Bewegungen ihrer Antennenfühler reagieren". Mithilfe der Sinneszellen, die auf diesen Antennen liegen, nehmen sie die Ladungen wahr und unterscheiden sie. "Die Bewegung der Antennen haben wir in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe von Professor Martin Göpfert von der Universität in Göttingen mit einer speziellen Kamera aufgezeichnet und deren Bilder ausgewertet" erläutert Greggers. Außerdem konnten die Forscher zeigen, dass die emsigen Insekten lernen können, unterschiedliche elektrische Felder und ihre zeitlichen Muster zu unterscheiden.

Aus den Ergebnissen der Experimente ziehen die Forscher außerdem den Schluss, dass "die elektrischen Felder eine wichtige Rolle bei der sozialen Kommunikation im Stock spielen, z.B. beim Schwänzeltanz. Die nachlaufenden Bienen registrieren die von der Tänzerin ausgehenden zeitlichen Muster der elektrischen Felder und erkennen daraus die Entfernung der Futterquelle."

Auf diese Weise sei es so zum ersten Mal gelungen nachzuweisen, dass bei einem landlebenden Tier elektrische Ladungen der Körperoberfläche zu elektrischen Feldern führen, und damit eine neue Wahrnehmungswelt eröffnen. Bisher war das nur von im Wasser lebenden Tieren wie etwa dem Zitteraal bekannt.

Erst kürzlich konnten britische Forscher erstmals nachweisen, dass Bestäuberinsekten, also etwa Bienen oder Hummeln, Blütenpflanzen anhand von elektrischen Signalen finden und voneinander unterscheiden können, die die Blumen selbst aussenden und spekulieren seither darüber, ob auf diese Weise sogar eine bislang unbekannte Art der Kommunikation zwischen Bienen und Blüte stattfindet (...wir berichteten).


Quelle: fu-berlin.de