Nach schweren Überschwemmungen in Indien und Nepal droht die Opferzahl deutlich zu steigen. Behörden befürchten inzwischen mehr als 1000 Tote. Offiziellen Angaben zufolge sind durch die Fluten bisher mehr als 170 Menschen ums Leben gekommen. Die Nachrichtenagentur dpa berichtete von über 200. Zehntausende werden noch vermisst. Schon am Mittwoch hatte Indiens Premierminister Manmohan Singh gewarnt, dass die Zahl der Todesopfer viel höher ausfallen könnte.
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© APVon einer Schlammlawine zerstörtes Dorf in Indien
Die Rettungsarbeiten laufen auf Hochtouren, nachdem heftige Regenfälle zahlreiche Überschwemmungen und Erdrutsche ausgelöst hatten. Doch der andauernde Monsunregen erschwerte die Hilfe. Im Norden Indiens sitzen noch immer mehr als 50.000 Pilger und Touristen fest. Indische Rettungskräfte konnten nach eigenen Angaben bereits Tausende gestrandete Touristen und Pilger in Sicherheit bringen.

Ganze Dörfer weggespült

Fast 10.000 Soldaten sind im Einsatz, um in Dörfer und Städte zu gelangen, die durch Überschwemmungen und Erdrutsche abgeschnitten sind. Sie sollen unter anderem Medikamente bringen und technische Hilfe leisten. Fernsehbilder zeigen eingestürzte Brücken sowie zerstörte Wohnhäuser und Hotels. Die Fluten haben zentrale Straßen beschädigt, in einigen Regionen fiel der Strom aus.

Das Schicksal vieler Menschen in den am schlimmsten heimgesuchten Bezirken Rudraprayag und Chamoli in Indien ist noch unklar. Zu acht von den Fluten wahrscheinlich weggespülten Dörfern seien die Rettungskräfte noch nicht vorgedrungen, sagte ein Sprecher.

Die Menschen in Indien und Nepal wurden von dem früher als erwartet einsetzenden Monsun überrascht. Nach Angaben von Meteorologen setzten die heftigen Regenfälle zwei Wochen eher ein. Der Ganges und mehrere Nebenflüsse traten daraufhin über die Ufer. Entwarnung gibt es nicht. Von Montag an soll es wieder heftig regnen, was erneut die Rettungsarbeiten erschweren könnten.