Solche Überschwemmungen habe es noch nie gegeben, sagen Meteorologen: Nach schweren Regenfällen sind in Kanada mindestens drei Menschen gestorben. 100.000 Bürger müssen ihre Häuser verlassen.
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Bei Überschwemmungen nach heftigen Regenfällen sind in der Region Calgary in Kanada mindestens drei Menschen ums Leben gekommen. Drei Leichen seien bei High River südlich von Calgary geborgen worden, nachdem ein Fluss über die Ufer getreten sei, berichtete der öffentlich-rechtliche Sender CBC am Freitag (Ortszeit) unter Berufung auf die Polizei. Ein Mensch werde vermisst.

In Calgary wurden 100.000 Menschen aufgerufen, ihre Häuser zu verlassen und sich vor dem Hochwasser in Sicherheit zu bringen. "Das Zentrum ist praktisch leer", sagte ein Vertreter der Sicherheitskräfte. "Die Polizei lässt niemanden mehr passieren." Auch einige Kleinstädte in der Umgebung wurden wegen der Fluten evakuiert.

Starke Regenfälle drohten die Situation weiter zu verschärfen. Bereits am Freitag blieben Schulen und Geschäfte geschlossen, der Strom in mehreren Vierteln wurde abgestellt. Das Militär entsandte mehr als tausend Soldaten, um gegen das Hochwasser anzukämpfen.

220 Liter Regen pro Quadratmeter

Der Bürgermeister von Calgary, Naheed Nenshi, rief die Bewohner der Stadt auf, ihr Hab und Gut zusammenzupacken und sich vor den Überschwemmungen in Sicherheit zu bringen. Im kanadischen Fernsehen war zu sehen, wie Wassermassen Autos mit sich rissen und Häuser zerstörten.

In insgesamt zwölf Gemeinden der Provinz Alberta, in der Calgary liegt, galt der Notstand. Für das Wochenende wurden weitere Regenfälle in der Region vorausgesagt.

Allein in den vergangenen 36 Stunden seien in den Bergen bis zu 220 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen, das ist so viel wie sonst in einem halben Jahr, sagte der Meteorologe Chris Scott. "Das Wasser fließt nun ab, und deswegen ist die Lage in Calgary so ernst. Eine solche Flut hat es noch nie gegeben."

Reuters/AFP/cke