Erst 1914 von holländischen Kolonialisten wieder entdeckt, gilt der von megalithischen Ruinen geradezu übersäte Hügel Gunung Padang als der Ort mit den meisten megalthischen Bauten Indonesiens. Derzeit sind Geologen und Archäologen darum bemüht, Theorien zu überprüfen, wonach der Hügel selbst künstlichen Ursprungs sein soll und sich unter der heute bewachsenen Oberfläche älteste Pyramide der Welt befindet.
Pyramide Indonesien
© Mohammad Fadli, CC-BY-SA 3.0Eines von zahlreichen megalithischen Monumenten auf Gunung Padang.
Gunung Padang (Indonesien) - Von seiner Theorie konnte Danny Hilman vom indonesischen Centre for Geotechnical Research bislang zumindest den indonesischen Präsidenten Susilo Bambang Yudhoyono überzeugen. Andere Archäologen zeigen sich bislang jedoch noch zurückhaltend bis kritisch. Kein Wunder - würde diese etwas mehr als 100 Meter hohe Pyramide laut Hilman doch eine Hochkultur auf West Java belegen, die allen anderen frühen Zivilisationen um Jahrtausende vordatiert. "Die Pyramide", so der Forscher, "ist - das zeigen Radiokarbondatierungen - älter als 9.000 Jahre und könnte bis zu 20.000 Jahre alt sein. Das klingt verrückt, aber so sehen die Daten nun mal aus."

Wie der Sydney Morning Herald (smh.com.au) berichtet, vermutet Hilman, dass die Pyramide in drei Phasen über Jahrtausende hinweg von drei unterschiedlichen Kulturen errichtete wurde.

Sollte er damit richtig liegen, würde diese Tatsache die bisherige archäologische Vorgeschichte ebenso umschreiben wie der Fund der kleinen Menschenart auf der Insel Flores (Homo Floresiensis/Hobbits, ...wir berichteten) die der Paleoanthropologie.

Unterstützt durch staatliche Stellen und sogar durch die Arbeitskraft und Ausrüstung der indonesischen Armee, wurde Hilmans Arbeit vom Präsidenten zur nationalen Angelegenheit erklärt.

Pyramide Indonesien, Gunung Padang
© unbek.Rekonstruktion der angeblichen Pyramide von Gunung Padang.
Im Untergrund wurden mit modernem Gerät Räume, Stufen und Terrassen nachgewiesen. Für die Forscher und Wissenschaftler vor Ort Beweise für die künstliche Natur des Hügels und für intelligente menschliche Planung.

Doch auch in Indonesien regt sich - vergleichbar mit der Kontroverse um die angeblichen Pyramiden im bosnischen Visoko (...wir berichteten) - heftiger Widerstand gegen Hilmans Theorie und den Aktionismus des Präsidenten: 34 indonesische Archäologen und Geologen haben sich in einer Petition an Yudhoyono gewandt, in der sie Gunung Padang zwar den Rang der bedeutendsten megalithischen Stätte Indonesiens und wahrscheinlich ganz Südasiens zusprechen, doch sind sie von einer Pyramide ebenso wenig überzeugt als davon, dass an den Arbeiten normale Freiwillige beteiligt werden. Stattdessen fordern die Unterzeichner das Einhalten wissenschaftlicher Standards und entsprechender Methoden, um so das kulturelle Erbe nicht zu gefährden. Statt an eine prähistorische Pyramide glauben einige Geologen vielmehr, dass es sich bei Gunung Padang um den Ausläufer eines nahe Vulkans handelt.

Ein anderer Kritiker Hilmans verweist darauf, dass in einer unweit gelegenen Höhle erst kürzlich Knochenwerkzeuge gefunden und auf ein Alter von 9.500 Jahren datiert wurden. "Wenn die Menschen hier 7.000 v.Chr. also lediglich in der Lage waren, Werkzeuge aus Knochen anzufertigen, wie soll dann eine Kultur, die bis zu 20.000 Jahre alt sein soll, eine solche Pyramide erbaut haben?" - Eine Frage, die grenzwissenschaftlich Interessierten bekannt vorkommen dürfte...
Quelle: smh.com.au