Bild
Gadebusch -• Eine Woche nach dem Himmelsphänomen bei Gadebusch ist ein offener Streit unter Ufo-Forschern entbrannt. Anlass dafür ist ein Lösungsmodell des „Centralen Erforschungsnetzes außergewöhnlicher Himmelsphänomene“ unter Amateurastronom Werner Walter (50) in Mannheim.

Seiner Ansicht nach könnte die Ufo-Erscheinung mit einem Fata-Morgana-Effekt erklärbar sein. Auslöser wäre demnach ein 61Meter hoher Industrieschornstein in Leezen, dermit einer aufsteigenden warmen Dampf-Rauchsäule im Sonnenlicht das Phänomen „klammheimlich“ erzeugte. Verstärkt worden könnte die Luftspiegelung durch den zwischengelagerten und in „Ufo“-Sichtrichtung liegenden Schweriner See, so Walter. Da Leezen zudem 58 Meter über dem Meeresspiegel und Gadebusch nur 35 Meter über Normal Null liegt, ließe sich auch erklären, warum das „Phänomen“ höherliegend ausgemacht wurde.

Die These, das Himmelsphänomen könnte ein Kondensstreifen gewesen sein, lässt Walter nicht gelten. Denn die Ufo-Aufklärungsgruppe erfuhr, dass das Phänomen nicht nur bei Gadebusch beobachtet wurde, sondern Stunden später auch von einem Paar von Rostock aus.

Seit gestern tobt nun ein offener Gelehrtenstreit. Denn die „Gesellschaft zur Untersuchung von anomalen atmosphärischen und Radar-Erscheinungen“ (Mufon-Ces) schob Walters Schornstein-Theorie in die Ecke der Märchen. „Dieser Amateurastronom sitzt auf seinem Sofa in Mannheim und glaubt, von dort aus eine Lösung zu finden. Wir haben von glaubwürdigen Zeugen vor Ort gehört, dass der Verlauf der ,Feuersäule’ von oben nach unten verlief.Wenn es eine Luftspiegelung gegeben haben sollte, wäre der Verlauf anders herum“, sagt Horst-Christian Meyer von der Mufon-Ces. Ihm liegt inzwischen ein weiteres Foto vor, auf dem sowohl das Himmelsphänomen als auch zwei weitere Kondensstreifen zu sehen sind. Neben einer Zivilmaschine könnte also ein zweiter Flieger – möglicherweise ein Kampfjet – in der Luft gewesen sein. Die Luftwaffe schloss bislang militärische Aktivitäten aus.

mica