Der Aufruhr in der arabischen Welt setzt sich fort: Bei Protesten im Jemen sind offenbar mindestens drei Menschen getötet worden. Laut Augenzeugenberichten haben Regierungsanhänger das Feuer eröffnet. Die Regierung verhängt den Ausnahmezustand.

Zehntausende Regierungsgegner hatten sich in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa versammelt und ihre Forderung nach einem Rücktritt des Präsidenten Ali Abdullah Saleh bekräftigt. Die Polizei und Anhänger der Regierung reagierten mit Gewalt.

Berichten von Augenzeugen zufolge wurde von Dächern umliegender Gebäude auf die Demonstranten geschossen. Dabei sollen mindestens drei Menschen getötet und 50 verletzt worden sein. Das melden mehrere Nachrichtenagenturen unter Berufung auf jemenitische Ärzte. In anderen Quellen ist von mindestens 30 Toten und mehr als hundert Verletzten die Rede.

Nach den Todesschüssen verhängte der nationale Verteidigungsrat den Ausnahmezustand. Präsident Saleh gab die Entscheidung am Freitag bekannt. Damit ist Bürgern unter anderem das Tragen von Waffen verboten.

Seit über einem Monat demonstrieren in Sanaa Demonstranten gegen den seit 32 Jahren amtierenden Präsidenten. Sie haben auf öffentlichen Plätzen in der Hauptstadt ihre Zelte aufgeschlagen.

Sicherheitskräfte und Anhänger der Regierung versuchen mit zunehmender Härte, die Proteste zu ersticken. In den vergangenen Wochen gab es in Sanaa und anderen Städten des Landes immer wieder blutige Zusammenstöße. Am vergangenen Donnerstag waren 22 Menschen verletzte worden. Trotz der Gewalt hielten die Proteste an.

Der Präsident hatte angekündigt, auf eine erneute Kandidatur verzichten zu wollen. Zudem versprach er eine umfassende Reform der Verfassung. Der Opposition reicht dies jedoch nicht, sie beharrt auf seinem Rücktritt.