Mohammad Huwais - Präsident Jemen
© AFP/Getty ImagesMohammad Huwais
Jemens Präsident Salih hat angekündigt, seine Macht abzugeben. Allerdings nur "in sichere Hände". Zehntausende fordern in der Hauptstadt Sanaa seinen Rücktritt.

Es war die bisher größte Kundgebung in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa: Zehntausende forderten am "Freitag des Abschieds" den Rücktritt von Präsident Ali Abdullah Salih.
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Dieser trat schließlich vor mehreren Tausend seiner Anhänger auf und kündigte an, die Macht abzugeben - allerdings nur "in sichere Hände", berichtete die BBC. Seine Regierung wolle die Macht nicht "in kranke, aufgebrachte oder korrupte Hände" übergeben, sagte der Präsident.

Salih, der seit mehr als 30 Jahren an der Macht ist, hatte schon vor einigen Tagen eingewilligt, nicht mehr anzutreten. Er kündigte an, bis zum Ende des Jahres sowohl einen neuen Präsidenten als auch ein neues Parlament wählen zu lassen. Doch diese Zugeständnisse reichen der Opposition nicht aus. Sie fordern eine neue Verfassung, die Auflösung des Parlaments, der Gemeinderäte und der gefürchteten staatlichen Sicherheitskräfte - und den unverzüglichen Rücktritt Salihs.

Ob Salihs Rede wirklich als Zugeständnis an die Opposition zu werten ist, bleibt zweifelhaft. Dafür blieb seine Rede nach Einschätzung von Beobachtern zu vage. Salih verurteilte zwar das Blutvergießen im Jemen. Eine Beteiligung seiner Regierungstruppen an der Tötung von 50 Demonstranten stritt er jedoch ab. Vermutlich wurden sie von Scharfschützen in Zivilkleidung erschossen. Danach hatte sich eine Reihe führender Generäle, Diplomaten und Stammesanführer von der Regierung losgesagt. Auch Salihs früherer Verbündeter, General Ali Mohsen, hatte sich am Montag hinter die Opposition gestellt. Er sandte Truppen zu ihrem Schutz nach Sanaa, berichtet Al Jazeera.

Die Situation in Sanaa bleibt nach Berichten eines BBC-Korrespondenten weiterhin sehr angespannt. Sowohl Regierung als auch Opposition hätten Checkpoints in der Stadt errichtet, in den Straßen seien Bewaffnete zu sehen.

Am Mittwoch hatte das jemenitische Parlament den Notstand ausgerufen und den Sicherheitskräften weitreichende Befugnisse verliehen. So können sie Verdächtige schneller festsetzen und Demonstrationen verhindern. Amnesty International hatte diese Maßnahmen heftig kritisiert.