Wie wurden Hexen und ihre Verfolgung in den Medien der Frühen Neuzeit - etwa auf Flugblättern oder in "Hexenzeitungen" - dargestellt? Wie gehen Film und Fernsehen zum Beispiel in Afrika heute mit dem Thema um? Mit diesen Fragen befassen sich Wissenschaftler vom 20. bis 22. Februar im Tagungszentrum Hohenheim.
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© gemeinfreiStereotype Hexendarstellung zwischen Altertum und Moderne (Gemälde von Luis Ricardo Falero 1880: Die Hexe auf dem Sabbath)
- Bei dieser Meldung handelt es sich um einen Presseinformation der Universität des Saarlandes

Saarbrücken (Deutschland) - Veranstalter ist der Arbeitskreis für Interdisziplinäre Hexenforschung, den der Saarbrücker Kulturhistoriker Wolfgang Behringer leitet. Der Professor für Frühe Neuzeit zählt zu den führenden Forschern auf dem Gebiet der Hexenverfolgungen.

Die Fachtagung, die das Forum für alle im Bereich der Hexenforschung tätigen Wissenschaftler sein soll, bietet insbesondere jungen Forschern Gelegenheit zum Austausch mit Experten. Aktuelle Forschungen und laufende Dissertationsprojekte werden vorgestellt.

Zu den Quellen, die Wissenschaftlern Einblicke in Hintergründe, Ursachen und Zusammenhänge der Hexenverfolgungen eröffnen, zählen neben Prozessprotokollen auch die spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Medien. Beispiele aus den Archiven sind Predigten, Ständesatiren, Gerichtsakten, Traktate, Flugschriften oder Hexenzeitungen. Auch aktuelle Medien transportieren Klischees, verbreiten alte und neue Bilder von Hexerei. "Die Interdisziplinäre Hexenforschung befasst sich noch zu wenig mit solchen Medien, die alte und neue Konstrukte von Magie und Hexerei vermitteln. Sie haben große Bedeutung für das Verständnis sowohl der Verbreitung von Hexerei-Stereotypen in Europa und in den Kolonien als auch der Ausbildung regionaler oder konfessioneller Besonderheiten", erklärt Professor Wolfgang Behringer, der gemeinsam mit der Trierer Historikerin Dr. Rita Voltmer die Tagung leitet, die sich diesen Themen vom 20. bis 22. Februar widmet.

Darstellung des Hexensabbats auf Flugblättern, englische Hexen-Schmähschriften, Frauen vor der spanischen Inquisition, Magie am Hof der Herzöge von Burgund, aber auch Film und Hexenjagd im heutigen Ghana sind Themen aktueller Forschungen, die Wissenschaftler aus Großbritannien, Österreich und Deutschland im Rahmen der Tagung vorstellen und diskutieren werden.

"Wir wollen vor allem Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern, die sich in Master-, Doktorarbeiten oder Habilitationen mit der Hexenforschung beschäftigen, Gelegenheit bieten, ihre Forschungsergebnisse mit Experten zu diskutieren und auszutauschen. Durch solchen Austausch wollen wir neue Kooperationen und neue Perspektiven für die Forschung anregen", sagt Professor Behringer.

Der Arbeitskreis für Interdisziplinäre Hexenforschung, der weltweit rund 300 Mitglieder hat, ist ein Zusammenschluss von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern verschiedenster Fächer, die sich bei ihrer Arbeit mit dem Hexenthema befassen.

Quelle: uni-saarland.de