vollmond
© epa
Künftige Mond-Expeditionen können sich mit vielen Gefahren konfrontiert sehen, darunter mit der Meteoriten-Gefahr. Der Satellit unserer Erde besitzt praktisch keine Atmosphäre, deshalb wird selbst ein kleiner Meteorit nicht abgebremst und kann Bauten auf dem Mond ernsthaften Schaden zufügen. Die Experten meinen allerdings, man könne dieses Risiko auf ein Minimum einschränken.

Seit acht Jahren wird die Mondoberfläche stetig beobachtet. Die irdischen Teleskope schauen auf die Mondscheibe und fixieren das Aufblitzen beim Einschlagen von Meteoriten. In diesem Zeitraum wurden mehr als 300 solche Ereignisse beobachtet. Das wohl stärkste Ereignis dieser Art ereignete sich im vergangenen September. Die Details wurden erst vor kurzem veröffentlicht. Die Energie des Aufschlagens des etwa 400 Kilogramm schweren Steins bei einer Geschwindigkeit von 17 Kilometern pro Sekunde verglichen die Experten mit der Detonation von 15 Tonnen Trotyl (TNT). Am Ort des Aufschlagens entstand ein 40 Meter tiefer Krater. Für den Beobachter auf der Erde war die Helligkeit des Aufblitzens mit der Leuchtkraft des Polarsterns zu vergleichen. Von einem Wohnmodul auf dem Mond wäre da gewiss nichts übrig geblieben. Aber dennoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein solcher Meteorit einen Astronauten oder eine Mondstation trifft, gering: das kann einmal in mehreren tausend Jahren passieren. Das Problem bestehe in etwas anderem, sagt Oleg Malkow, Abteilungsleiter am Institut für Astronomie der Russischen Akademie der Wissenschaften.

„Für den Aufenthalt von Menschen sind sehr viel kleinere Teilchen gefährlich. Staubteile, die mit riesiger Geschwindigkeit fliegen, können den Raumanzug durchschlagen, und der Mensch würde dann ersticken. Der Mond wird ständig von solchen Teilchen, groß wie ein Stecknadelkopf und kleiner, bombardiert.“

Die Astronauten verschiedener Expeditionen des amerikanischen Apollo-Programms betraten von ihrem Landeapparat aus die Mondoberfläche und verbrachten dort insgesamt anderthalb Wochen. Vor 40 Jahren hat man die von Mikrometeoriten ausgehende Gefahr unterschätzt, und es war reiner Zufall, dass damals nichts passiert ist. Bei den künftigen Missionen werde man unbedingt Schutzmaßnahmen treffen, meint überzeugt der Dozent des Bereichs Astronomie an der physikalischen Fakultät der Moskauer Lomonossow-Universität, Wladimir Surdin.


Kommentar: Ist das der wahre Grund dafür, warum keine weiteren bemannten Mond-Missionen unternommen werden? Gleichzeitig scheint die Gefahr von fallenden Gesteinsbrocken totgeschwiegen zu werden.


„Sollte es eine Langzeit-Station geben, so ist es besser, sie unter der Oberfläche zu verstecken. Etwa in 2-3 Meter Tiefe, um sich vor dem Mikrometeoriten zu schützen. Auf dem Mond zu graben, ist nicht schwer, denn der Boden ist dort leicht und die Anziehungskraft gering. Darauf hoffen jene, die Flüge zum Mond planen. Die Langzeit-Stationen werden unter der Oberfläche erbaut, etwa wie Erdhütten. Es wird unterirdische Bunker für die Apparatur und die Astronauen geben.“

Die Bodenschicht wird die Menschen auch vor der Strahlung schützen. Aber wenn man an die Oberfläche muss, was dann? Die Raumanzüge wird man nicht mit einem Schutzpanzer versehen können, aber er wäre angesichts der riesigen Geschwindigkeit der Meteoriten auch völlig nutzlos. Demnach wird man den Aufenthalt der Menschen unter freiem Himmel einschränken und ein Maximum an Arbeiten den Robotern überlassen müssen. Das Volumen der „Erdarbeiten“ wird man auch durch eine genaue Auswahl der Landestelle verringern können, fährt der Experte fort:

„Man muss die Expeditionen gerade zu Orten planen, wo unlängst Meteoriten aufgeschlagen sind. Für die Geologen sind das sehr nützliche Orte. Bisher hat noch niemand Bodenproben aus den inneren Schichten der Mondoberfläche entnehmen können. Man bohrte lediglich bis in zwei Meter Tiefe. Da aber hat uns ein Meteorit eine Dutzende Meter tiefe Grube geschaffen, in der man geologische Muster sammeln kann. Interessante, frische, an die man früher nicht herangekommen ist.“

Mit der Zeit konnte eine Statistik der Meteoriten-Gefahr auf dem Mond erstellt werden. Seit fast fünf Jahren umkreisen Raumsonden der NASA den Mond. Seit dem März des vergangenen Jahres bis zu diesem März bemerkten sie mehr als 20 frische Krater und mehr als 200 Spuren, wo Bruchstücke von Meteoriten zurückgeschleudert wurden. Besonders wichtig war es zu erfahren, dass die aus der Mondoberfläche herausgeschleuderten Teilchen über Dutzende von Kilometern weggeschleudert werden und eine breite Gefahrenzone bilden. Das wird man bei der Planung von Mond-Expeditionen ebenfalls berücksichtigen müssen.