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Eine Anlage, die gefährliche Himmelskörper im Weltraum orten soll, geht im Nordkaukasus ab Juni in Betrieb. Sie macht mehr Aufnahmen des Himmels pro Sekunde im Vergleich zu ausländischen Pendants und kann deswegen schnelle Meteore erkennen.

Das Projekt Mini-Mega TORTORA soll ermöglichen, Himmelskörper zu orten, die sich Hunderttausende Kilometer entfernt befinden. Die in der Teilrepublik Karatschajewo-Tscherkessien ansässige Spezielle Astrophysik-Sternwarte der Russischen Akademie der Wissenschaften hat daran in Kooperation mit der Universität Kasan und dem ebenfalls in Kasan ansässigen Unternehmen Parallax gearbeitet. Grigori Beskin, der an der Sternwarte das Team für relativistische Astrophysik leitet, sagte im Gespräch mit Stimme Russlands:
„Die Anlage besteht aus neun Objektiven. Jedes davon hat einen flachen Spiegel, der sich bewegen kann. Es gibt auch Polaroid-Filter und Empfänger mit zeitlicher Auflösung von 0,1 Sekunde. Das heißt, zehn Aufnahmen pro Sekunde werden gemacht. Innerhalb von acht bis neun Stunden kann die Anlage die gesamte Hemisphäre des Himmels scannen. Dabei werden viele kosmische Erscheinungen registriert, darunter Gammablitze, Supernova-Explosionen und so weiter.“
Nach dem überraschenden Meteoriten-Hagel im Ural im Februar 2013 wurde die Entdeckung gefährlicher Himmelskörper ein brisantes Thema. Kleinere Himmelskörper lassen sich kaum orten. Doch die neue russische Anlage ist dazu fähig. Sie sichtet nicht nur einen kosmischen Gast, sondern auch beginnt sofort, ihn zu erforschen. Beskin erläutert:
„Es gibt zwei Modi. Einer davon ermöglicht flächendeckende Beobachtungen. Bei dem zweiten Modus wird eine registrierte Erscheinung von allen Objektiven ins Visier genommen. Jedes Objektiv hat sein Polaroid-Filter. Dies gibt Aufschluss über die Farben des anvisierten Objekts, über dessen Polarisation und so weiter. Das ist wichtig, denn wir können einen Meteorit bereits im Flug unter die Lupe nehmen.“
Die Geräte befinden sich in einer Halle, deren Dach automatisch geöffnet wird. Auch die ganze Anlage funktioniert automatisch: Dank ihrer Sensoren bewertet sie die Bewölkung und entscheidet selbständig mit Blick auf Wetter und Tageszeit, wie sich die Beobachtung gestalten soll.

Beskin sagt, die Anlage sei allen ausländischen Pendants überlegen - sie mache Aufnahmen zehnmal so schnell. Dadurch könne man auch schnell fliegende Meteore verfolgen. Um den ganzen Himmel ununterbrochen zu beobachten, reiche eine Anlage allerdings nicht aus. Russland brauche mindestens zwanzig davon, so der Forscher.