Auf neuen Radar-Aufnahmen der NASA-Saturnsonde "Cassini" haben US-Astronomen im zweitgrößten Meer des Mondes Titan ein mysteriöses geologisches Objekt entdeckt, das zuvor an selbigem Ort noch nicht vorhanden war. Während es sich bei diesem Objekt wissenschaftlich gesprochen um ein "kurzlebiges Merkmal" zu handeln scheint, sprechen die Forscher scherzhaft von einer "magischen Insel" - obwohl noch nicht einmal bekannt ist, was diese "Insel" überhaupt ist.
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© NASA/JPL-Caltech/CornellVorher-Nacher-Vergleich: Die "magische Insel" wurde erst auf Aufnahmen vom 10. Juli 2013 (unten). Entdeckt.
Ithaca (USA) - Mit einer dichten Atmosphäre, Bergen, Dünen, Seen, Meeren, Flüssen und einen atmosphärischen Flüssigkeitskreislauf gleicht der größte der 62 bekannten Saturnmonde unserer Erde wie kein zweites Objekt im Sonnensystem. Allerdings ist es auf Titan nicht Wasser sondern flüssige Kohlenwasserstoffe wie Methan und Ethan, die die Gewässer füllen und vom Himmel regnen.

Die "magische Insel" (s.Abb.o.), so erläutern die Forscher um Jason Hofgartner von der Cornell University aktuell im Fachjournal Nature Geoscience, befindet sich im zweitgrößten Meer bzw. zusammenhängen (sic) Gewässer des Saturnmondes, dem sogenannten Ligeia Mare.

Wahrscheinlich handele es sich um die erste Beobachtung eines dynamisch-geologischen Prozesses auf der nördlichen Hemisphäre von Titan: "Diese Entdeckung belegt, dass die Flüssigkeiten, die die Meere, Seen und Flüsse der nördlichen Titanhemisphäre bilden, nicht einfach nur stille und unveränderliche Merkmale sind sondern, dass auch sie sich verändern und so die Landschaft prägen und formen", so Hofgarntner. "Derzeit wissen wir aber noch gar nicht, wie diese "Insel" erscheinen konnte und was sie überhaupt ist. Aber genau das wollen wir durch zukünftige Untersuchungen herausfinden."

Die Aufnahmen selbst stammen vom 10. Juli 2013. Ein Vergleich mit früheren Bildern der Sonde (s.Abb.) zeigt die Ligeia Mare Region noch gänzlich ohne dieses geologische Merkmal. Da die nördliche Hemisphäre des Saturnmondes derzeit in den Titan-Sommer übergeht, vermuten die Astronomen, dass das Auftauchen der "Insel" von eben diesem Jahreszeitenwechsel verursacht wird.

Die Forscher spekulieren unter anderem darüber, ob es sich um Wellen handelt, die dem Cassini-Radar eine Art "Geisterinsel" vorgaukeln. Es könnte sich aber auch um Gasblasen handeln, die vom Boden des Ligeia Mare emporsteigen oder um in Folge von Tauprozessen auftauchende Feststoffe, die so das Radarbild entstehen lassen. "Vielleicht sind es aber auch mehrere Prozesse, die hier zusammenspielen?". Ein Vergleich mit ähnlichen irdischen geologischen Merkmalen soll nun dabei helfen, herauszufinden, aus was die "magische Insel" tatsächlich besteht.

Quelle: cornell.edu