FDP-Politikerin Silvana Koch-Mehrin
© picture-alliance/ dpaDie FDP-Politikerin Silvana Koch-Mehrin hat nach Recherchen von Internetnutzern in ihrer Doktorarbeit ebenfalls abgeschrieben.
Nach Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg sind Plagiatsvorwürfe gegen die FDP-Europapolitikerin Silvana Koch-Mehrin laut geworden: Nach einer noch laufenden Recherche von Internetnutzern waren bis zum Nachmittag 27 Textpassagen der Doktorarbeit "Historische Währungsunion zwischen Wirtschaft und Politik" aufgelistet, bei denen es sich um Plagiate handeln soll.

Die Universität Heidelberg, an der Koch-Mehrin 2001 promoviert worden war, will die Vorwürfe nun prüfen. Eine Sprecherin verwies aber darauf, dass dies noch einige Zeit in Anspruch nehmen werde: Die Dissertation umfasse insgesamt 227 Seiten - die gesamte Arbeit werde nun "unabhängig von irgendwelchen Fundstellen im Internet" vom Promotionsausschuss nach den Kriterien der Hochschule überprüft. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, werde die universitäre Kommission "Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis" mit einbezogen. Auch Koch-Mehrin selbst werde um eine Stellungnahme gebeten.

Die Vorwürfe gegen die Europapolitikerin treffen die Liberalen zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt: Koch-Mehrin gilt als eine der Hoffnungsträgerinnen der FDP und gehört zur Führungsspitze der Partei.

Zahlreiche Plagiatsstellen bei zu Guttenberg entdeckt

Karl-Theodor zu Guttenberg
© picture-alliance/dpaHat einer Veröffentlichung des Untersuchungsergebnisses bislang nicht zugestimmt: Karl-Theodor zu Guttenberg
Die Plagiatsjäger der Seite "VroniPlag" hatten bereits in der Doktorarbeit zu Guttenbergs zahlreiche Passagen entdeckt, die ohne Kennzeichnung von anderen Autoren übernommen worden waren. Die Universität Bayreuth hatte zu Guttenberg schließlich den Doktorgrad aberkannt, der Minister war nach anhaltendem Druck von allen politischen Ämtern zurückgetreten.

Medienberichten zufolge kommt die Universität Bayreuth in einem Prüfbericht zu dem Schluss, dass zu Guttenberg absichtlich gettäuscht hat. Der CSU-Politker selbst hatte dies bislang stets bestritten und von "Fehlern" gesprochen. Ob der Bericht veröffentlicht wird ist unklar: Zu Guttenberg hat einer Veröffentlichung bis jetzt nicht zugestimmt - seine Anwälte begründen dies mit den Persönlichkeitsrechten ihres Mandanten.