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© dpa/DPAProteste gegen Vollverschleierung: In Frankreich ist künftig das Tragen von Nikab oder Burka unter Strafe gestellt (Bild vom 11. April)

In Paris wurde der erste Strafzettel wegen Verstoßes gegen das Burka-Verbot verhängt. Eine weitere Frau enthüllte ihr Gesicht erst nach Festnahme.

Paris. Das Verbot gegen Vollverschleierung in der Öffentlichkeit ist keinen Tag alt, und schon gibt es erste Verstöße gegen das sogenannte Burka-Verbot in Frankreich. Gegen eine 28-Jährige wurde am Dienstag ein Bußgeld in Höhe von 150 Euro verhängt, weil sie in einem Einkaufszentrum im Pariser Vorort Mureaux ihren Vollschleier nicht abnehmen wollte. Das berichtete der Radiosender France Info. Nach Polizeiangaben vom Dienstag kann sich die Frau alternativ zur Geldstrafe innerhalb eines Monats für einen Kurs in Staatsbürgerkunde anmelden.

In einem andern Fall im Vorort Saint-Denis nahmen Polizisten eine verschleierte Frau vorläufig fest - auch sie hatte sich geweigert, den Schleier in der Öffentlichkeit abzunehmen. Auf dem Polizeirevier enthüllte sie ihr Gesicht und musste daher kein Bußgeld zahlen.

Das Burkaverbot in Frankreich trat am Montag in Kraft. Das Gesetz war im September vom französischen Parlament verabschiedet worden. Präsident Nicolas Sarkozy hatte die Gesichtsschleier als Gefängnisse für Frauen und Angriff auf die Prinzipien der Gleichheit und der Säkularität bezeichnet. Von vielen Muslimen hingegen wurde das Gesetz als stigmatisierend kritisiert. Unter den rund fünf Millionen Muslimen in Frankreich tragen nur wenige Frauen Burka oder Nikab.

Bestraft werden können in Zukunft auch Männer, denen nachgewiesen werden kann, Frauen zum Tragen eines solchen Schleiers zu zwingen. Sie sollen mit bis zu einem Jahr Haft und einer Geldstrafe in Höhe von 30.000 Euro büßen. Sind die Genötigten minderjährig, kann der Richter sogar zwei Jahre Haft und 60 000 Euro Strafe verhängen. Das Gesetz solle vor allem die Frauen und ihre Rechte schützen.