Dennis,kind,ermordet
© dapdPolizisten hängen vor einer Pressekonferenz das Bild des ermordeten Dennis auf

Der Fahndungserfolg im Mordfall Dennis macht den Ermittlern Hoffnung auf Aufklärung weiterer Morde an Kindern in Frankreich und den Niederlanden. Ein DNA-Test hat den Verdacht nicht bestätigt - was aber laut Polizei nichts heißen muss.

Die Fahnder erstellen nun ein Bewegungsprofil des Pädagogen, der die Tötung von drei Jungen in Norddeutschland gestanden hat. Sie recherchieren also, wo der Mann sich Anfang der 90er-Jahre aufgehalten hat und welchen Kontakt er zu Kindern hatte. Damit will die Sonderkommission herausfinden, ob der 40-Jährige für weitere Taten infrage kommt.

Die Tötung des neunjährigen Dennis und zwei anderer Jungen zwischen 1992 und 2001 gelten nach den Geständnissen des Mannes als gelöst. Außerdem soll der als „Maskenmann“ bekannte mutmaßliche Täter, der aus Bremen stammt und zuletzt in Hamburg lebte, mindestens 40 Kinder sexuell missbraucht haben.

DNA-Test belastet den Festgenommenen nicht

Bislang gingen die Ermittler davon aus, dass der Norddeutsche auch für den gewaltsamen Tod von zwei Elfjährigen in den Niederlanden und Westfrankreich verantwortlich ist. Das Vorgehen ähnelte sich bei allen Taten. Ein DNA-Test sei negativ verlaufen, sagte eine Polizeisprecherin. Doch das entlaste den Mann nicht automatisch. Auch bei den drei gestandenen Verbrechen hätten die DNA-Spuren nichts ergeben. Der Mann selbst bestreitet die beiden Morde aus den Jahren 1998 und 2004.

Nach einem Bericht des Hamburger Abendblatts ermittelt die Soko „Dennis“ auch in einer betreuten Wohneinrichtung in Hamburg. Der jahrelang in der Jugendarbeit tätige Pädagoge soll dort von 2000 bis 2008 gearbeitet haben. Die Beziehungen zu seinen Schützlingen seien sehr eng gewesen: Die Jugendlichen sollen unter anderem in seiner Wohnung übernachtet und ihn in den Urlaub begleitet haben. Die Hamburger Polizei wollte sich dazu nicht äußern.

Viele neue Hinweise

Der Mann war den Behörden bereits als Sexualstraftäter bekannt. Am Wochenende hatten die Ermittler Verwandte und nahe Bekannte des Verdächtigen befragt. Außerdem gingen nach wie vor zahlreiche Hinweise ein, sagte die Polizeisprecherin.

Einem Spiegel-Bericht zufolge hatten frühere Nachbarn des Pädagogen angegeben, dass er Ende der 90er-Jahre mehrmals Pflegekinder in seiner Wohnung aufgenommen hatte. Weder die Bremer Sozialbehörde noch die Verdener Ermittler wollten dazu Angaben machen. „Wir prüfen das“, hieß es bei der Polizei.

Seit dem Mord an Dennis aus Osterholz-Scharmbeck im September 2001 war die Verdener Soko dem Täter auf der Spur. 2007 hatte sie mehr als 1000 aktenkundige Sexualstraftäter aus Norddeutschland befragt, darunter war auch der Mann. Damals fiel er aber nicht auf. Die Aussage eines früheren Missbrauchsopfers brachte schließlich den entscheidenden Hinweis.