Ein jahrzehntelanger Grenzstreit flammt wieder auf. Bei Gefechten zwischen Thailand und Kambodscha wurden am Freitag fünf Soldaten getötet. Beide Seiten beschuldigen sich gegenseitig. Das thailändische Militär weist derweil Putschgerüchte zurück.

Zwei Monaten war es relativ ruhig, doch am Freitag haben sich thailändische und kambodschanische Soldaten erneut heftige Grenzgefechte geliefert. Nach Angaben beider Armeen wurden dabei drei kambodschanische und zwei thailändische Soldaten getötet. Beide Seiten beschuldigten sich gegenseitig, mit den Schüssen begonnen zu haben.

Die Länder streiten sich vor allem um den Tempel Preah Vihear, den beide Nationen für sich beanspruchen. Der Streit um das Monument aus dem elften Jahrhundert schwelt schon seit Jahrzehnten: 1962 entschied der Internationale Gerichtshof in Den Haag, dass die Ruinen von Preah Vihear zu Kambodscha gehören. Der Haupteingang liegt allerdings auf thailändischem Gebiet. Bereits im Februar hatte es in dem Grenzgebiet heftige Kämpfe gegeben, bei denen zehn Menschen getötet wurden.

Putschgerüchte vor den Wahlen

Thailands Armeechef hat derweil Gerüchte über einen bevorstehenden Militärputsch zurückgewiesen. Entsprechende Spekulationen hatten sich über Nacht wie ein Lauffeuer verbreitet, nachdem das Militär am Donnerstag eine ungewöhnliche Militärübung unweit von Bangkok abhielt und am Abend plötzlich die Fernsehsignale ausfielen. Grund sei aber ein technischer Fehler gewesen, teilte die Regierung mit.

Das Militär beteuerte, nicht in die Innenpolitik eingreifen zu wollen. "Wir haben keine Putschabsichten", sagte Armeechef Prayuth Cha-ocha am Freitag bei seiner Rückkehr von einem Besuch im benachbarten Laos. Das Militär hat seit den 1930er Jahren bereits 18 Mal geputscht, zuletzt 2006. Die besetzt dabei als erstes nationale Fernseh- und Radiosender - weshalb Unruhe ausbrach, als das Signal am Donnerstagabend ausfiel.

In Thailand stehen Wahlen unmittelbar bevor. Ein Regierungssprecher sagte, das Parlament soll in den nächsten zwei Wochen aufgelöst werden. Der Wahlausgang in dem politisch tief gespaltenen Land ist völlig offen. Vor einem Jahr beendete die Regierung einen wochenlangen Protest der oppositionellen Rothemden mit Hilfe von Panzern. Armeechef Cha-ocha ist erklärter Gegner der Rothemden.