München, 21. April - Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat entgegen aller Proteste ein Freilandexperiment mit genmanipulierten Zuckerrüben in Ostdeutschland genehmigt. Monsanto darf die transgenen Pflanzen nun in Nienburg/Saale (Sachsen-Anhalt) und weiteren Standorten anbauen. Kritiker stufen den Anbau genmanipulierter Zuckerrüben als besonders gefährlich ein.

Gegen den Versuch hatten das Umweltinstitut München und etwa 20.000 Verbraucher bei Landwirtschaftsministerin Aigner protestiert. Für besonders fragwürdig hält das Umweltinstitut München, dass der Versuch offensichtlich nicht der Wissenschaft, sondern der Durchsetzung einer kommerziellen Anwendung dienen soll. Ein entsprechender Antrag wurde von der KWS und Monsanto schon vor mehreren Jahren eingereicht. Bereits seit 1999 werden Freisetzungsversuche mit dieser Zuckerrübe durchgeführt.

"Ein weiterer Freilandversuch ist absolut überflüssig. Die erneute Zulassung der Genrüben-Freisetzung stellt die Interessen der Industrie wieder mal vor den Verbraucherschutz", sagt Anja Sobczak, Referentin für Gentechnik beim Umweltinstitut München.

Harald Nestler, Vorstand des Umweltinstitut München, übt scharfe Kritik an der Bundeslandwirtschaftsministerin: "Ilse Aigner hat ein weiteres Mal bewiesen, dass der Gentechnikausstieg der CSU eine Mogelpackung ist. Immer wenn es drauf ankommt, wird pro Gentechnik entschieden."

Hintergrundinformationen zu den Risiken von genmanipulierten Zuckerrüben: Der Anbau der Genrübe wurde in den USA wegen nicht ausreichender Sicherheitsprüfungen zunächst verboten. Die Ergebnisse der Sicherheitsprüfung liegen bis jetzt nicht vor, wohl aber Studien zur Gefährlichkeit vom Unkrautvernichtungsmittel Roundup. Den Zuckerrüben wurde ein Resistenz-Gen gegen das Totalherbizid mit dem Wirkstoff Glyphosat von Monsanto eingebaut. Auf Druck der Genlobby wurde der Anbau der Genrübe in den USA wieder zugelassen.

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Anja Sobczak
Referentin Gentechnik und Landwirtschaft
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