Mindestens 70 tote Demonstranten - das ist die Bilanz des bislang blutigsten Protesttages in Syrien. Das brutale Vorgehen des Regimes von Präsident Assad gegen seine Kritiker wird international scharf verurteilt.


Proteste in Syrien
© DPAProteste in Syrien
Nach dem bislang blutigsten Tag seit Beginn der Proteste in Syrien haben UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon, US-Präsident Barack Obama und der britische Außenminister William Hague das Vorgehen der Sicherheitskräfte bei den Demonstrationen aufs Schärfste verurteilt.

Am Freitag kamen in Syrien mindestens 70 Menschen ums Leben. Das berichtete die Menschenrechtsorganisation Amnesty International unter Berufung auf Aktivisten vor Ort. Nach dem traditionellen Freitagsgebet waren im ganzen Land Zehntausende gegen die Regierung in Damaskus auf die Straße gegangen und hatten politische Reformen gefordert. Wie Augenzeugen und Menschenrechtler berichteten, setzten die Sicherheitskräfte daraufhin in mehreren Städten Tränengas und scharfe Munition gegen die Demonstranten ein.

UNO-Generalsekretär Ban rief zu einem unverzüglichen Stopp der Gewalt auf. Ein UNO-Sprecher sagte, Ban habe außerdem seine Forderung nach einer unabhängigen, transparenten und effizienten Untersuchung der Todesfälle wiederholt und die syrische Führung an ihre Verantwortung für die Einhaltung der internationalen Menschenrechte erinnert. Dazu gehörten auch die Rechte auf Meinungsfreiheit, auf friedliche Versammlungen und Pressefreiheit, sagte der Sprecher.

Reformen seien offenbar nicht ernst gemeint

Auch US-Präsident Obama verurteilte das Vorgehen der syrischen Sicherheitskräfte gegen Demonstranten scharf und forderte auch ein sofortiges Ende der Gewalt gegen Demonstranten. Im Lichte der Ereignisse vom Freitag sei ersichtlich, dass die Abschaffung der Notstandsgesetze und die Schaffung der Möglichkeit zur Genehmigung friedlicher Demonstrationen nicht ernst gemeint seien, teilte Obama in einer Erklärung mit. Der US-Präsident rief den syrischen Präsidenten Baschar Assad auf, auf den Willen seines Volkes zu hören und deren Forderungen nach Meinungs-, Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit sowie der Möglichkeit, ihre politische Führung selbst zu bestimmen, nachzukommen.

Töten von Demonstranten unakzeptabel

Der britische Außenminister Hague verdammte das "inakzeptable Töten von Demonstranten durch syrische Sicherheitskräfte." "Ich rufe die syrischen Sicherheitskräfte dazu auf, Zurückhaltung statt Repression zu üben", sagte er. Von der syrischen Führung verlangte er, das Recht des syrischen Volks auf friedlichen Protest zu respektieren.