Freude hilft dem Gedächtnis auf die Sprünge: Frauen bewerten emotionale Bilder gefühlsmäßig stärker und können sich an sie besser erinnern als Männer. Der Grund dafür ist eine unterschiedliche Verarbeitung solcher Eindrücke im Gehirn, wie eine Studie nun belegt. Dies könnte auch erklären, warum Frauen ihren Gefühlen in der Regel größeren Ausdruck verleihen als Männer, schreiben die Forscher im Journal of Neuroscience.

Geschlechtsunterschiede durch verschiedene Mechanismen
In einer breit angelegten Studie mit fast 3.400 Teilnehmern überprüften die Forscher zunächst, wie emotional Frauen und Männer unterschiedliche Bilder bewerten. Dabei zeigte sich, dass Frauen in der Tat auf emotionale Bildinhalte stärker reagieren als Männer. Besonders stark ausgeprägt ist dieser Unterschied bei als negativ empfundenen Bildern. Bei neutralen Bildern hingegen fanden die Wissenschaftler keinen Unterschied.

Stärkere Hirnaktivität für emotionalen Ausdruck
Diese Mechanismen wollten die Wissenschaftler genauer untersuchen. An knapp 700 Probanden führten sie Tests mit Hilfe von funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) durch. Dabei zeichneten sie die Aktivität in bestimmten Bereichen des Gehirns während der Bewertung emotionaler Bildinhalte auf. Diese Tests bestätigten das bisherige Ergebnis: Sie zeigten bei Frauen eine stärkere Hirnaktivität in motorischen Hirnarealen, besonders bei negativen emotionalen Bildern. "Dieses Ergebnis würde zur landläufigen Meinung passen, dass Frauen den Emotionen größeren Ausdruck verleihen, als Männer dies tun", erläutert Erstautorin Klara Spalek.
Diese Ergebnisse helfen den Forschern, geschlechterspezifische Unterschiede bei der Informationsverarbeitung besser zu verstehen. Dies ist bei vielen neuropsychiatrischen Erkrankungen von Bedeutung, da dort ebenfalls Unterschiede zwischen den Geschlechtern auftreten. Das Verständnis der zugrundeliegenden neuronalen und molekularen Mechanismen soll dazu beitragen, neue Therapien für solche Krankheiten zu entwickeln.
(Journal of Neuroscience, 2014; doi: 10.1523/jneurosci.2384-14.2015)
(Universität Basel - AKR)
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