Typ-1-Diabetikern mangelt es an insulinproduzierenden Zellen, auch Beta-Zellen genannt. Bei der Suche nach einem Wirkstoff, der dafür sorgt, dass es wieder mehr dieser Zellen gibt, haben US-Forscher in einem Naturstoff jetzt einen vielversprechenden Kandidaten gefunden.
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Die Substanz, die bei der Untersuchung von mehr als 100.000 potenziellen Arzneistoffen herausstach, war das sogenannte Harmin. Dabei handelt es sich um einen Naturstoff, der wegen seiner Wirkung auf das zentrale Nervensystem bekannt ist und unter anderem in der Steppenraute (Peganum harmala) vorkommt. Wie Forscher des Mount Sinai Hospital in New York in der Fachzeitschrift Nature Medicine berichten, war diese Substanz die einzige, die menschliche insulinproduzierende Zellen der Bauchspeicheldrüse dazu brachte, sich zu vermehren. In Zellkulturen regte Harmin erwachsene Beta-Zellen dazu an, sich zu teilen und zu vervielfachen. Außerdem verdreifachte sich in Mäusen mit Diabetes durch den Naturstoff die Anzahl an Beta-Zellen, und auch die Blutzuckerkontrolle verbesserte sich, schreiben die Forscher.

Für die Suche nach Medikamenten, mit denen Typ-1-Diabetes an der Wurzel gepackt werden kann, könnte diese Entdeckung ein Meilenstein sein, hoffen die Wissenschaftler. Der Verlust der Beta-Zellen gilt als Ursache für Typ-1-Diabetes, einer Form der Zuckerkrankheit, bei der sich das Immunsystem gegen den eigenen Körper richtet und die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse angreift und zerstört. Neuere Studien haben zudem gezeigt, dass ein Mangel an funktionierenden Beta-Zellen auch zu Typ-2-Diabetes beiträgt. In weiteren Studien wollen die Forscher nun an der Entwicklung von Medikamenten auf Harmin-Basis arbeiten. Eine der Hürden dürfte darin liegen, die Effekte, die der Naturstoff auf das Gehirn hat, zu umgehen.

HH