Der US-Auslandsgeheimdienst CIA rechnet mit dem Ägypter Aiman al-Sawahiri als neuen Mann an der Spitze der Terrororganisation El Kaida. Der gelernte Arzt war bisher Stellvertreter des verstorbenen Osama Bin Laden. Doch es gibt noch andere Nachfolge-Kandidaten.

WASHINGTON - Nach dem Tod des Anführers der Al-Kaida, Osama bin Laden, rechnet der amerikanische Auslandsgeheimdienst CIA mit dessen langjährigem Stellvertreter, dem Ägypter Aiman al-Sawahiri, als neuen Mann an der Spitze der Terrororganisation. Er ist gelernter Chirurg und hat bin Laden von Anfang begleitet.
Sawahiri hat immer versucht, gerade die Selbstmordattentate theologisch zu legitimieren. Der Arzt, der 1951 im Kairoer Stadtviertel Maadi geboren wurde, hat Al-Kaida genauso wie bin Laden geprägt. Der „Horrordoktor“ wurde stets als das Gehirn von Al-Kaida angesehen. Ihm fehlte allerdings das Charisma bin Ladens.

„Wir warten jetzt gespannt, wann in den von Al-Kaida geprägten Regionen von Nord- und West-Waziristan das Führungsgremium der Al-Kaida, die “Madschlis al-Schura„ zusammentritt, um den Nachfolger von Osama bin Laden zu wählen, war aus CIA-Kreisen zu hören. Wahrscheinlich werde die westliche Öffentlichkeit erst durch ein Video der Al-Kaida über den neuen Anführer der Terrororganisation erfahren, sagte ein CIA-Angehöriger der Nachrichtenagentur dapd in Washington. Inzwischen werden aber auch sechs weitere Anwärter als Nachfolger von Bin Laden gehandelt.

Als Nachfolger von Bin Laden kämen nach Zeitungsberichten infrage: Der Internet-Star: Anwar al-Awlaki, der gerade dem Drohnen-Anschlag im Jemen entgangen ist. Der jemenitische Hassprediger gilt als besonders gefährlich. Da er einen eigenen Blog und eine Facebook-Seite hat, wird Awlaki als Bin Laden des Internets bezeichnet. Der Feldprediger: Der 48-jährige Abu Yahya al-Libi gilt als charismatischer Prediger, Ideologe und dschihadistischer Theologe. Er wurde in afghanischen Al-Kaida-Lagern ausgebildet. Auch er könnte die Dschihad-Bewegung übernehmen, heißt es. Der General: Der Ägypter Sarif al-Adl (47), einst Oberst einer ägyptischen Spezialeinheit, übernahm im November 2001 die Position des Militärchefs der Al-Kaida. Adl soll zum harten Kern der Terrororganisation gehören.

Der Stratege: Der 1964 geborene Pakistaner Ilyas al-Kaschmiri gilt als der Erfinder der neuen Taktik, Terrorangreifer auf weiche Ziele wie Hotels oder Bahnhöfe anzusetzen, wie im November 2008 im indischen Hotel in Bombay (Mumbai).

Der Ideologe: Attiyatullah al-Libi äußert sich immer häufiger in Propagandavideos. Er stammt aus der jetzt so umkämpften libyschen Stadt Misrata. Die Amerikaner haben auf Libi ein Kopfgeld von einer Million Dollar ausgesetzt.

Der Pressesprecher: Der 45-jährige Sulaiman Abu Ghaith verkündete im Namen bin Ladens nach den 9/11-Anschlägen im arabischen Fernsehsender al-Dschasira: Es gibt Tausende aus der Jugend der islamischen Nation, die den Tod so lieben wie die Amerikaner das Leben.