Seit Wochen hat es quasi nicht mehr geregnet. Die Waldbrandgefahr ist weiterhin sehr hoch. Auch der zunächst angekündigte Regen ist ausgeblieben - jetzt sagen die Meteorologen für morgen einzelne Schauer mit Gewitter voraus.

Harburg/Offenbach/Bonn. Mit Durchschnittstemperaturen von knapp 11,8 Grad war der April 2011 der zweitwärmste und einer der zehn trockensten seit Beginn der Aufzeichnungen 1881. Er gehört mit den Aprilmonaten 2007, 2009 und 2010 zu den sonnenreichsten seit 1951, teilt der Deutsche Wetterdienst (DWD) mit. "In den Stationen Neuwiedenthal und Finkenwerder wurden in der vergangenen Woche nur 0,3 Millimeter Niederschlag gemessen", sagt Rüdiger Hartig, Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst in Hamburg. Ab morgen Nachmittag ist laut DWD mit gewittrigen Schauern zu rechnen.

Ist das noch normal oder ein Anzeichen des Klimawandels? "Mit solchen Mutmaßungen muss man vorsichtig sein", warnt Gerhard Lux, Pressesprecher beim DWD in Offenbach. "Das sind Zufälle, die es im Wettergeschehen gibt", erläutert Lux. Klima sei dagegen ein Trend über mehrere Jahrzehnte. "Dieser April passt zwar in das Bild vom Klimawandel, aber es wäre zu früh, hier Aussagen zu treffen." Rückschlüsse auf den bevorstehenden Sommer könne man aus der aktuellen Wetterlage nicht ziehen.

Anders sieht es Karsten Brandt, Geschäftsführer des Wetterdienstes Donnerwetter.de. Er ist sich sicher, dass der Trend bis Juli anhält. Ungewöhnlich sei die ununterbrochene Kette an Hochdruckgebieten über Mitteleuropa, die die sonst üblichen Tiefdruckgebiete nach Südeuropa verdrängen. Auch er warnt vor anhaltend hoher Waldbrandgefahr. Die Ursachen seien schwer nachzuweisen, wahrscheinlich sei aber ein abgeschwächter Golfstrom, wodurch Westwinde ausblieben. Das blockiere die Hochdruckgebiete über Nordeuropa. Hinzu komme eine sehr geringe Sonnenaktivität. Der Golfstrom schwanke in Zyklen: Anfang der 50er-Jahre sei eine ähnliche Lage mit wenig Westwind dokumentiert. "Das bedeutet aber auch, dass die Winter kälter sind, weil wir ein eher kontinentales Klima haben." Trotz möglichen Einflusses des Klimawandels sei daher die pauschale Prognose "es wird immer wärmer" voreilig, sagt Brandt. Und seine Wettervorhersage? "In nächster Zeit kann es Regen geben, danach kehrt das Wetter ins jetzige Muster zurück."