Heute ist Freitag, der 13. - für viele Menschen ein Freitag wie jeder andere. Für manche jedoch ein Unglückstag, an dem sie schon mit ungutem Gefühl aufstehen oder lieber gleich im Bett bleiben. Doch warum?

„Dass der Freitag der 13. ein Unglückstag ist, lässt sich auf unterschiedliche Wurzeln zurückführen“, erklärt Dr. Hans-Jürgen Hartmann, Diplom-Psychologe aus Fulda. Aus christlicher Perspektive bekomme der Freitag allein eine negative Bedeutung, da Jesus am Karfreitag gekreuzigt wurde. Außerdem sei nach christlicher Überlieferung der Freitag der Tag des ersten Sündenfalls überhaupt. Denn an einem Freitag sollen Adam und Eva von den verbotenen Früchten des Baumes der Erkenntnis gegessen haben. Häufig werde auch die Tatsache, dass beim letzten Abendmahl 13 Apostel anwesend waren und Judas - als 13. Apostel - Jesus verraten habe, für das negative Image der Zahl 13 genannt, fügt Hartmann hinzu.

Schaut man in der Geschichte zurück, fand einer der schlimmsten Börsencrashs am sogenannten Schwarzen Freitag 1929 statt. „Hierbei muss man jedoch bedenken, dass sich dieser Börsencrash in den USA eigentlich an einem Donnerstag ereignete und es aufgrund der Zeitverschiebung nur bei uns in Deutschland schon Freitag war“, erklärt Hartmann.
Die Zahl 13
  • Jedes Jahr hat mindestens einen und höchstens drei Freitage, die auf einen 13. fallen.
  • Dieses Jahr gibt es nur den heutigen Freitag, den 13.
  • Statistiken haben gezeigt, dass bei den Lottoziehungen in Deutschland die Zahl 13 am seltensten gezogen wird. Allerdings: Bei der allerersten Lottoziehung am 9. Oktober 1955 wurde als erstes die Kugel mit der 13 aus der Lostrommel gezogen.
  • Viele Fluggesellschaften, wie die Lufthansa, haben keine Sitzreihe mit der Nummer 13, und in einigen deutschen Hotels gibt es kein Zimmer mit der Nummer 13.
  • Im deutschen Volksmund wird die Zahl 13 auch als „Dutzend des Teufels“ bezeichnet.
Woher die negative Bedeutung stammt, wenn der Freitag und die Zahl 13 zusammenkommen, ist umstritten. Einige Volkskundler berichten, dass dieser Zusammenhang wohl erstmals um das Jahr 1950 im „6. und 7. Buch Mosis“, einem Zauberbuch, veröffentlicht wurde. In verschiedenen anderen Quellen heißt es, diese Verbindung sei erstmals 1957 in einer Zeitungsglosse hergestellt worden. „Letztendlich ist der Aberglaube, dass Freitag, der 13., ein Unglückstag ist, auf gewisse Ängste der Menschen zurückzuführen“, erklärt Hartmann. Diese Ängste entstehen bei jedem Menschen auf unterschiedliche Weise, durch eine subjektive Bewertung einer Situation.

„Aberglaube hat jedoch nichts mit Intelligenz zu tun“, betont Hartmann. „Manche Menschen sind einfach von Grund auf ängstlicher als andere. Diese Ängste sind nicht angeboren, sondern erlernt und werden stark von persönlichen Erfahrungen beeinflusst“.

Keine erhöhte Unfallgefahr

Auffällig sei, dass Menschen mit einem risikobehafteten Beruf besonders häufig abergläubisch sind, stellt Hartmann fest. So seien zum Beispiel viele Sportler abergläubisch. Bei ihnen ginge es bei einem Wettkampf darum zu gewinnen, und das sei nicht immer allein vom Können, sondern auch ein wenig vom Glück abhängig.

Doch an einem Freitag den 13. sollte man sich generell nicht verrückt machen. „Denn allein durch die Überzeugung, dass einem heute etwas passiert, fallen einem schon eigene kleine Missgeschicke viel mehr auf. Hinzukommt, dass man über manche Dinge vielleicht sogar zu sehr nachdenkt und man dann erst recht einen Fehler macht. Dann kommt es zu der Fehlwarnehmung, dass einem an einem Freitag den 13. generell mehr negative Dinge passieren“, erklärt der Psychologe.
Der Tag in anderen Kulturen
  • In Italien wird Freitag, der 13., als Glückstag angesehen, da die Zahl 13 für Italiener generell eine Glückszahl ist. Freitag, der 17., hingegen ist in Italien als Unglückstag bekannt.
  • In Spanien, Griechenland und Lateinamerika (außer Brasilien) gelten Dienstage, die auf einen 13. fallen als Unglückstage.
  • Im jüdischen Glauben ist die 13 eine Glückszahl und ein Symbol Gottes.
  • In der Türkei wird Freitag, der 13., von manchen auch als Unglückstag angesehen. Generell ist der Freitag jedoch ein heiliger Tag.
  • In vielen asiatischen Ländern gelten die Zahlen 3 und 7 als Unglückszahlen. Manche Asiaten versuchen auf Tage mit diesen Daten keine wichtigen Termine zu legen.
Und wie eine vor wenigen Tagen veröffentlichte ADAC-Studie zeigt, besteht an einem Freitag, den 13., wirklich keine erhöhte Unfallgefahr. Ganz im Gegenteil: An einem Freitag, den 13., passieren im Durchschnitt sogar weniger Unfälle als an anderen Freitagen im Jahr. So wurden beispielsweise 2009 an allen Freitagen im Schnitt 975 Unfälle gezählt. An den drei Freitagen, die 2009 auf einen 13. fielen, waren es durchschnittlich nur 894 Unfälle. Man könnte annehmen, dass viele Menschen an diesem Tag vorsichtiger fahren oder ihr Auto lieber stehen lassen. Ein Sprecher des ADAC vermutet jedoch eher ein statistisches Phänomen, da es zu selten einen Freitag, den 13., gebe, um ein wirklich repräsentatives Ergebnis zu bekommen. Und nicht alle Menschen verbinden den Freitag, den 13., mit etwas Negativem - ganz im Gegenteil. Einige suchen sich gerade einen Freitag, den 13., zum Heiraten. „Wahrscheinlich aus Protest gegen die negativen Gedanken, die mit diesem Tag verbunden werden. Und damit sie sich ihren Hochzeitstag besser merken können“, vermutet Hartmann schmunzelnd.

Generell rät Hartmann vor allem den Menschen, die im heutigen Tag ein böses Omen sehen, zur Konfrontation mit ihren negativen Gedanken: „Versuchen Sie, heute einfach alles genauso wie immer zu machen. Denn nur dann kann man die positive Erfahrung machen, dass heute für gewöhnlich nicht mehr passiert als an jedem anderen Tag.