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© David Paul Morris/BloombergGoogle testet seine Technik für selbstfahrende Autos auch in Wagen von klassischen Autoherstellern
Die Erkenntnis von Google nach Millionen Kilometern in selbstfahrenden Autos: Auch ihnen werden Unfälle passieren. Aber die Computer seien nie der Grund dafür gewesen und hätten mehrfach Zusammenstöße verhindert.

Die selbstfahrenden Autos von Google sind in sechs Jahren in elf kleinere Unfälle verwickelt worden. "Nicht einmal war das selbstfahrende Auto der Grund für den Zwischenfall", betonte Projektchef Chris Urmson. Man habe inzwischen viel mit den selbstfahrenden Autos gelernt- auch darüber, wie Menschen fahren.

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Google entwickelte auch einen eigenen Prototypen für ein selbstfahrendes Auto, das unter anderem ohne Lenkrad auskommt.
Sieben Mal seien andere Fahrer auf die Google-Wagen aufgefahren. Ansonsten seien sie an der Seite gestreift worden und bei einem Zusammenstoß sei ein anderes Auto an einem Stoppschild vorbeigerollt. Insgesamt habe es nur leichte Schäden an den Wagen und keine Verletzten gegeben.

"Wenn man genug Zeit auf der Straße verbringt, werden Unfälle passieren, egal, ob man in einem Auto oder einem selbstfahrenden Fahrzeug sitzt", resümierte Urmson.

Unfälle verhindert

Googles Flotte von mehr als 20 Roboter-Wagen sei inzwischen über 2,7 Millionen Kilometer gefahren, davon rund 1,6 Millionen im autonomen Betrieb. Aktuell legten sie etwa 16.000 Kilometer pro Woche zurück.

Urmson präzisierte nicht näher, wie viele Unfälle sich ereigneten, als die Autos vom Computer gelenkt wurden. Er nannte aber Beispiele, in denen die Elektronik der Google-Autos Unfälle verhindern konnte, etwa als ein Radfahrer den Weg kreuzte oder ein anderes Auto aus zweiter Reihe abbog. In einem Fall erkannten die Sensoren frühzeitig, dass dem Google-Fahrzeug im Dunkeln gleich zwei Geisterfahrer entgegenkamen.

Insgesamt seien Kreuzungen besonders gefährlich. Die Google-Wagen seien so programmiert, dass sie zur Sicherheit noch kurz warteten, wenn die Ampel grün wird, erläuterte der Manager.

Selbstständig

Google hatte seine selbstfahrenden Fahrzeuge im Herbst 2010 der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Autohersteller haben seitdem ebenfalls diverse Fortschritte in ihren eigenen Projekten präsentiert. So zeigte Daimler erst vor wenigen Tagen einen autonom fahrenden Lastwagen. Daimler hatte zuvor schon sein Forschungsprojekt F015 vorgestellt, mit dem Mercedes "das Auto neu erfinden" will.

Experten rechnen damit, dass selbstfahrende Autos zum Jahr 2020 regulär im Straßenverkehr auftauchen. Bis dahin müssten aber noch diverse rechtliche Fragen wie Haftung geklärt werden.

Google baute seine Elektronik bisher vor allem in Fahrzeuge anderer Hersteller wie Toyota ein, inzwischen entwickelte der Konzern aber auch einen eigenen kleinen elektrischen Zweisitzer für den Stadtverkehr. Google will bei diesen Autos die Kontrolle komplett dem Computer überlassen und auf typische Steuer-Elemente wie Lenkrad oder Pedale verzichten.

(mit Material von dpa) / (jk)