Bild
© Mohammed bin Rashid Space Centre
Die Vereinigten Arabischen Emirate möchten Mitte 2020 eine eigene Raumsonde zum Roten Planeten schicken, die im Frühjahr 2021 dort eintreffen soll. Ihr Name ist "al-Amal", Hoffnung.

Mit dem Projekt Emirates Mars Mission der Vereinigten Arabischen Emirate wird erstmals ein arabisches Land in den Weltraum jenseits der Erdumlaufbahn vorstoßen. Die Sonde soll den Namen al-Amal, arabisch: Hoffnung, erhalten. Der Start ist für Juli 2020 vorgesehen, danach wird die Sonde rund 200 Tage benötigen, um den Roten Planeten im Frühjahr 2021 zu erreichen. Dabei wird al-Amal rund 600 Millionen Kilometer zurücklegen. Beim Mars angekommen, soll die Sonde ihren Bordantrieb zünden, um in einen Orbit um den Planeten einzutreten. Danach wird sich die Sonde auf einer weiten elliptischen Bahn mit einer Umlaufperiode von 55 Stunden befinden. Die Abstände zur Marsoberfläche werden zwischen 22 000 und 44 000 Kilometer betragen. Sollte das Einschwenken erfolgreich sein, so hoffen die Verantwortlichen auf mindestens zwei Jahre Betrieb in der Marsumlaufbahn.

Bild
© Mohammed bin Rashid Space CentreIm Frühjahr 2021 soll die arabische Marssonde Al-Amal, arabisch: Hoffnung, in eine Umlaufbahn um den Roten Planeten eintreten und ihn für rund zwei Jahre aus der Nähe erkunden.
Al-Amal ist eine recht einfach aufgebaute Sonde mit einem Gesamtgewicht von 1,5 Tonnen. Den Sondenkörper bildet ein sechsseitiges Prisma, das rund 2,9 Meter hoch und 2,4 Meter breit ist. An jeder zweiten Prismenfläche ist ein ausklappbarer Solarzellenausleger angebracht, der in Marsentfernung je rund 600 Watt an elektrischer Leistung produziert. Auf der oberen Basisfläche des Prismas ist eine Parabolantenne mit 1,5 Meter Durchmesser angebracht, die zur Kommunikation mit der Bodenstation und der Datenübermittlung zur Erde dient. Die Bodenkontrolle erfolgt vom Mohammed bin Rashid Space Centre in Dubai.

Al-Amal ist mit drei wissenschaftlichen Instrumenten ausgerüstet, die vor allem die dünne Atmosphäre des Roten Planeten und das in ihr stattfindende Wettergeschehen untersuchen sollen. Der "Emirates Exploration Imager" EXI ist eine Farbkamera, die hochaufgelöste Bilder der Marsoberfläche zur Erde übertragen soll. Mit dem "Emirates Mars Ultraviolett Spectrometer" EMUS wird vor allem das Geschehen in den hohen Schichten der Marsatmosphäre untersucht. Besonderes Interesse besteht hier am Verhalten von ionisiertem Wasserstoff und Sauerstoff, die vom Roten Planeten entweichen und ihn zeitlich variabel einhüllen. Diese so genannten Koronen soll EMUS im Detail beobachten. Das "Emirates Mars Infrared Spectrometer" EMIRS misst die thermische Struktur der Marsatmosphäre und bestimmt die Gehalte an Wassereis, Wasserdampf und festem Gesteinsstaub in Abhängigkeit von der Höhe über der Marsoberfläche. Für die Auswertung der von al-Amal übertragenen Daten kooperieren die Vereinigten Arabischen Emirate mit Forschungsinstitutionen weltweit, um das nötige Knowhow zu erlangen. Dafür werden alle Daten der Sonde weltweit den Planetenforschern zur Verfügung gestellt.


Derzeit sind am und auf dem Roten Planeten fünf Orbiter und zwei Rover aktiv. Drei Orbiter und die beiden Rover stammen von der US-Raumfahrtbehörde NASA, die Europäer betreiben seit 2003 ihre Sonde Mars Express in der Umlaufbahn. Erst im letzten Jahr gelang es der indischen Raumfahrtbehörde ISRO, ihre Mars Orbiter Mission erfolgreich in eine Umlaufbahn einschwenken zu lassen. Ernsthafte Ambitionen, auch in den Reigen um den Roten Planeten einzusteigen, hegen Japan und China, deren bisherige Versuche aber aus unterschiedlichen Gründe scheiterten. Der große Pechvogel in Sachen Mars sind und bleiben aber die Russen. Ihnen gelang in den rund 50 Jahren seit Beginn der interplanetaren Raumfahrt keine Marsmission zur vollsten Zufriedenheit. Statt dessen mussten sie sich immer mit mehr oder weniger mageren Teilerfolgen abfinden. Die letzte russische Raumsonde, die Bilder und Messdaten vom Mars zur Erde funkte, war Phobos-2 im Jahr 1988, die nach wenigen Wochen auf der Marsumlaufbahn durch Programmfehler in der Steuersoftware ausfiel. Seitdem sind alle Versuche Russlands, wieder zum Roten Planeten zu gelangen, kläglich schon in der Erdumlaufbahn gescheitert.