Aus heiterem Himmel haben Wirbelwinde bei einem Sportfest in Winnenden große Sonnenschirme und Zeltdächer in die Luft gerissen. Das Inventar ging durch das Wetterphänomen zwar zu Bruch, ernsthaft verletzt wurde jedoch niemand.

Sandteufel Sportgelände Winnenden Juni 2015
© DavidovskiZuschauer des Sportturniers staunen ungläubig, als Zelte und Sonnenschirme in die Luft geweht werden.
Winnenden - Ein hierzulande eher seltenes Wetterphänomen hat am Sonntagmittag bei einer Sportveranstaltung in Winnenden unweit des Wunnebades Aktive und Publikum in Aufregung versetzt. Buchstäblich aus heiterem Himmel kam ein starker Luftwirbel auf, der Sonnenschirme und Pavillonzelte packte und in die Luft riss. „Ich habe gedacht, ich träume“, sagt Michael Dengler, der Vorsitzende des Vereins EK Winnenden, der zu diesem Zeitpunkt dort ein Turnier für Handballjugendmannschaften veranstaltete. Nach dem Wirbelsturm, der nach Schätzung Denglers 20 bis 30 Sekunden anhielt, stürzten Schirme und Pavillons wieder auf den Sportplatz herab und gingen dabei zu Bruch. Die Besucher hätten das Wetterereignis unverletzt überstanden, lediglich eine Spielerin habe eine leichte Blessur am Arm erlitten.

Die jungen Handballspieler und die Zuschauer seien von dem Wirbelwind auf dem Sportgelände völlig überrascht worden. Viele hätten geschrien und seien auseinandergelaufen, schildert der Vereinschef. Zwei Kinder, die versucht hätten, einen Schirm festzuhalten, seien einen halben Meter in die Luft gehoben worden. Als Vereinsaktive versuchten, einen Pavillon am Boden zu halten, habe sich dessen Stoffdach gelöst und sei weggeflogen. Unversehrt blieben nur die Verpflegungsstände, an welchen der Wirbel knapp vorbeizog. Man habe das Turnier erst fortgesetzt, als klar gewesen sei, dass niemand ernsthaft verletzt war, so Dengler.

Clemens Steiner vom Deutschen Wetterdienst tippt aufgrund der Beschreibung des Phänomens auf einen so genannten Sandteufel (siehe „Luftverwirbelungen“). Auch wenn diese eigentlich aus heißen Gebieten bekannten Luftwirbel in Deutschland sehr selten seien, habe die Voraussetzung dafür geherrscht - eine starke Thermik, Aufwinde, die durch Erwärmung der Luft entstehen. Voraussetzung für einen Sandteufel sei, dass verschiedene Oberflächen, die sich unterschiedlich erwärmen, direkt nebeneinander liegen.

Auf dem Winnender Sportgelände befinden sich Hallendächer, Rasenplätze, Tennisplätze und geschotterte Parkflächen in nächster Nachbarschaft. An windstillen Tagen könne sich über den Flächen eine regelrechte Blase aus erwärmter Luft bilden, erklärt Steiner. Steige diese Luft plötzlich auf, bilde sich darunter ein Sog. Oft könne man solche Phänomene im Sommer über Feldern bebachten. Dass dieser Sog auch schwere Sonnenschirme in die Luft wehe, nennt Steiner hingegen „ungewöhnlich“.

Das Phänomen der Turbulenzen ist indes bekannt. Fluggäste kennen die rumpelnden Bewegungen, die Flugzeuge bei Starts oder Landungen machen. Gefährlich sind Turbulenzen jedoch nur für Heißluftballonfahrer, denen es deswegen untersagt ist, in den Morgenstunden zu fliegen.

Der EK Winnenden hat indes das zweite Mal Pech mit einem Wetterphänomen bei dem Feldhandballturnier gehabt, das bereits zum achten Mal ausgetragen wurde. Vor drei Jahren erwischte der Gewittersturm, der auch auf dem Waiblinger Altstadtfest schwere Schäden verursachte, auch die Winnender Sportgelände. Der schwere Hagel habe die Pavillonzelte seinerzeit zerstört und die Kühlschränke beschädigt, berichtet Dengler. Der Firma Kärcher, bei der die Zelte für das Sportturnier zum Teil geliehen waren, habe man Fotos der fliegenden Pavillons bereits gezeigt, erzählt der Vereinschef. Ein Versicherungsfall seien diese Schäden eher nicht, sagt er. Witterungsbedingte Schäden, zumal an geliehenen Gegenständen, würden von ihnen im Schadensfall nicht ersetzt.