Es ging um Minuten: Ein Bruchstück eines russischen Wettersatelliten raste auf die Raumstation ISS zu und zwang die Besatzung, in die Sojus-Kapsel zu flüchten.

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© DPAInternaitonale Raumstation
Der Spuk am frühen Nachmittag dauerte nur Minuten, aber auf den Bildern des Nasa-TV-Programms, das von Houston gesendet wurde, war die Anspannung bei allen im Kontrollraum zu erkennen. Eine Viertelstunde davor hatten Nasa und auch die DLR in Köln eine Eilmeldung auf Twitter abgesetzt: „Crew hat sich ins Sojus-Raumschiff zurückgezogen“. Würde die Internationale Raumstation von dem Bruchstück eines alten russischen Wettersatelliten getroffen und möglicherweise beschädigt?

„Minimum drei Zentimeter“, das war die Durchsage der Controllerin, als das Teil knapp an der ISS vorbeiflog. Die drei Crewmitglieder - ein Amerikaner und zwei Russen - waren zu diesem Zeitpunkt schon in ihre vermeintlich sichere Kammer geflüchtet: In die russische Sojuskapsel, die an die Raumstation angedockt ist und die Besatzung im Notfall zur Erde zurückbringen soll. Erst viermal musste eine ISS-Crew wegen einer Kollisionsgefahr in ihre Kapsel flüchten.

Nicht zum ersten Mal musste eine ISS-Besatzung auf die Gefahr eines im All herumfliegenden Satellitenschrotteils reagieren. Die jumbogroße ISS mit ihren Weltraumlaboren, die vierhundert Kilometer über der Erde fliegt, musste auch schon einem größeren Teil ausweichen. Dieses Mal aber war das Problem, dass die Warnung von der russischen Bodenstation mit sehr geringem zeitlichen Vorlauf kam. Eine Kurskorrektur war nicht mehr möglich. Die ersten schnellen Berechnungen deuteten immerhin an, dass das Teil wohl knapp die Raumstation passieren würde. Trotzdem mussten die Astronauten kurzfristig in ihre Kapsel flüchten. Schon weil niemand wirklich wusste, wie groß das Schrotteil tatsächlich war, das da auf die ISS zuraste.Zum Glück hat das Bruchstück die Raumstation verfehlt. Wenige Minuten später waren die Astronauten und Kosmonauten wieder an ihre Arbeitsplätze in der Station zurückgekehrt.

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© TWITTER EIL-Tweet der DLR